Bild: Velizar Simeonovski

Chicago – US-Forscher haben auf der Salomonen-Insel Vangunu zum ersten Mal seit 80 Jahren eine neue Spezies aus der Gattung der Mosaikschwanz-Riesenratten entdeckt. Die im "Journal of Mammalogy" vorgestellte Spezies Uromys vika ist fast einen halben Meter lang und bringt rund ein Kilogramm auf die Waage.

Trotz seiner recht eindrucksvollen Größe hatte sich der Nager einer wissenschaftlichen Analyse zuvor entzogen: Zum einen, weil er den Großteil seiner Zeit oben in den Bäumen verbringt – zum anderen, weil man ihn einfach für eine bereits bekannte Spezies hielt. Erst jetzt konnte ein Exemplar erwischt werden, als es aus einem frisch gefällten Baum hervorhuschte. Eine DNA-Analyse zeigte seine Zugehörigkeit zu einer eigenen Spezies.

Zuvor waren bereits zehn Arten von Mosaikschwanz-Riesenratten bekannt. Die Tiere kommen auf Neuguinea und im äußersten Nordosten Australiens sowie auf einer Reihe von Inseln vor. Letztere dürften sie auf "natürlichen Flößen" aus Pflanzenmaterial erreicht haben.

Diese Kokosnüsse zeigen die typischen Bissspuren der Riesenratte.
Foto: Tyrone Lavery, The Field Museum

Mosaikschwanz-Riesenratten sind nahe mit unseren Mäusen und Ratten verwandt und ernähren sich ausschließlich pflanzlich: Früchte, Blüten und Nüsse stehen auf ihrem Speisezettel – im Fall von Uromys vika bedeutet das offenbar auch Kokosnüsse: Das Forscherteam um Tyrone Lavery vom Chicagoer Field Museum fand eine Reihe von Kokosnusssschalen, in die große Löcher genagt worden waren.

Wie so oft heute wird aber auch dieser neuentdeckten Spezies umgehend das Prädikat "vom Aussterben bedroht" verliehen werden müssen. Sie scheint nur auf Vangunu vorzukommen – ein ohnehin kleiner Lebensraum, dem überdies Holzfäller zusetzen. Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen würde die Riesenratte bald der Vergangenheit angehören. (jdo, 30. 9. 2017)