Wolfgang Baumjohann

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Graz/Wien – Die Academia Europaea hat Wolfgang Baumjohann, den Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, in ihre Kreise aufgenommen. Erst jüngst wurde die IWF-Gruppenleitern Rumi Nakamura in den Vorstand der "International Academy of Astronautics" (IAA) gewählt.

Die im Jahr 1988 gegründete Europäische Wissenschaftervereinigung Academia Europaea (AE) hat aktuell über 3.500 Mitglieder unterschiedlicher Disziplinen, nunmehr sind es 107, die in Österreich forschen. Wie die wissenschaftliche Gesellschaft auf ihrer Homepage angibt, wurden bei der jüngsten Wahl neben Wolfgang Baumjohann auch der Wiener Jurist und WU-Professor Harald Eberhard, der Mathematiker und Demograf Gustav Feichtinger (TU Wien) sowie der Historiker Wolfgang Schmale (Universität Wien) zu neuen Mitgliedern der AE gewählt.

Wolfgang Baumjohann wurde in die Klasse "Earth & Cosmic Sciences" aufgenommen. Er ist seit 2001 am Institut für Weltraumforschung in Graz tätig, seit 2004 ist er dessen Direktor. Der 1950 im deutschen Hamm (Westfalen) geborene Wissenschafter studierte Physik und Geophysik in Münster und forschte am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Aktuell ist er – teilweise federführend – in neun Satellitenmissionen involviert.

Vielzitierter Wissenschafter

Baumjohann gilt als einer der meistzitierten Forscher auf den Gebieten der Weltraumwissenschaften und ist Autor bzw. Co-Autor von mehr als 600 Arbeiten in wissenschaftlichen Journalen. Er ist u.a. Mitglied der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldiana, der International Academy of Astronautics (IAA) und Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Als Würdigung seiner Leistungen in der Wissenschaftsvermittlung wurde Baumjohann vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten Österreichs zum Wissenschafter des Jahres 2014 gewählt.

Die IWF-Weltraumplasmaphysikerin Rumi Nakamura ist seit dem Jahr 2011 Vollmitglied der "International Academy of Astronautics" und wurde in den IAA-Vorstand gewählt. Nakamura vertritt in der im Jahr 1960 in Stockholm gegründeten Akademie, die die weltweit führenden Raumfahrtexpertinnen und -experten versammelt, die Sektion 1 (Grundlagenforschung).

Die gebürtige Japanerin, die mit IWF-Direktor Baumjohann verheiratet ist, lebt seit 2001 in Österreich. Zuvor hatte die an der Universität Tokio graduierte Forscherin für die NASA und das Max-Planck-Institut in München gearbeitet. Am IWF leitet Nakamura die Weltraumplasmaphysikgruppe, die insbesondere die Daten der ESA-Mission "Cluster" und der NASA-Mission "MMS" auswertet. 2005 wurde sie mit dem japanischen Wissenschaftspreis Tanakadate Award und im Jahr 2014 von der European Geosciences Union ausgezeichnet. (APA, 27. 9. 2017)