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Staatsanwalt Joon Kim erklärt die Anklage.

Foto: Reuters/JACKSON

Die US-Basketball-Collegeliga wird von einem Bestechungsskandal erschüttert. Nach zweijährigen Ermittlungen des FBI wurden am Dienstag zehn Personen festgenommen, darunter ein Manager des Sportartikelriesen adidas. Die Vorwürfe lauten Korruption, Betrug und Bestechung in Zusammenhang mit der Rekrutierung von Spielern und dem Abschluss von Sponsorenverträgen.

Gegen alle Beteiligten wurde Anklage erhoben, die Festnahmen waren das Ergebnis von verdeckten Ermittlungen und Gesprächen mit Informanten. Trainer, Agenten und Finanzberater sollen es darauf abgesehen haben, sich auf illegalem Wege durch Deals rund um Talente, die zu künftigen Millionären in der Profiliga NBA werden könnten, zu bereichern.

"Die Angeklagten haben die Träume von Studenten im ganzen Land ausgenutzt", sagte Staatsanwalt Joon Kim. Die Trainer hätten das Vertrauen ihrer Schützlinge missbraucht. Die Bestechung der Coaches durch die anderen Beteiligten war laut Kim "eine Geschäftsinvestition. Sie wussten, dass die Trainer die Spieler dazu bringen würden, ihre Dienste zu nutzen. Und sie wussten, dass viel Geld zu holen ist, wenn sie Profis werden."

Der festgenommene adidas-Mitarbeiter ist der Direktor für das weltweite Sportmarketing im Basketball. Er soll der Familie eines Highschool-Spielers 100.000 Dollar gezahlt haben, damit dieser zu einer Universität wechselt, deren Team von adidas ausgerüstet wird.

"Wir können das vorgeworfene Verhalten nicht tolerieren. Trainer haben ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Studenten und Familien. Die Bestechungsvorwürfe, wenn sie wahr sind, wären ein zu verabscheuender Bruch des Vertrauens", sagte Mark Emmert, Präsident der National Collegiate Athletic Association (NCAA). Die Liga werde die Untersuchungen unterstützen. Auch adidaswill mit den Behörden kooperieren.

Die College-Liga ist in den USA extrem beliebt. Gerade die Play-offs unter den besten Teams ("March Madness") zieht Millionen Amerikaner in den Bann. (sid, 27.9.2017)