Yangon – Nach internationaler Kritik an der Behandlung der Rohingya-Minderheit in Myanmar können sich führende UN-Mitarbeiter ein Bild von der Lage im Bundesstaat Rakhine machen. Die Einladung der Regierung Myanmars sei ein "erster Schritt", um humanitären Zugang zu der Region zu bekommen, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Mittwoch.

Etwa 480.000 Angehörige der muslimischen Volksgruppe der Rohingya sind aus dem buddhistischen Land ins benachbarte Bangladesch geflohen. Nach UN-Angaben könnte diese Zahl auf 700.000 steigen.

UN-Einsätze im nördlichen Rakhine lägen wegen der Sicherheitslage und wegen Auflagen der Regierung weiterhin auf Eis, sagte Dujarric der Deutschen Presse-Agentur. Seit dem gegen Rohingya-Rebellen gerichteten Militäreinsatz vor vier Wochen, bei dem zahlreiche Ortschaften zerstört wurden, hätten die Vereinten Nationen ihre Arbeit nicht ausüben und auch keine Hilfsgüter verteilen können. Auch das übergangsweise beauftragte Rote Kreuz habe Probleme, die am stärksten betroffenen Gegenden zu erreichen.

Grenzwächter im Einsatz

Nach UN-Angaben hat etwa die Hälfte der Flüchtlinge noch keine feste Unterkunft und kaum Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten. Bangladesch hat Land zum Aufbau von 14.000 Behausungen für 85.000 Flüchtlingsfamilien bereitgestellt. Grenzwächter sollen eine Weiterreise der Flüchtlinge in andere Landesteile verhindern.

Der UN-Sicherheitsrat wollte sich am Donnerstag erstmals in einer offenen Debatte mit der Krise befassen, die UN-Generalsekretär António Guterres als "ethnische Säuberung" beschrieben hat. (APA, 27.9.2017)