Hände, die auch zaubern können: Benjamin Verdonck.


Foto: Dries Segers

Graz – Klein, aber fein sind die Tischtheaterarbeiten des belgischen Schauspielers, Autors, bildenden Künstlers und Theatermachers Benjamin Verdonck (45). Und witzig. Haifischflossen ziehen bedrohliche Schneisen in hölzerne Tischplatten, oder es stapeln sich sperrige Alltagsgegenstände wie von Zauberhand übereinander. So findet auf zwei blöden Coladosen ein Thonetstuhl sein Gleichgewicht und darauf, auf der oberen runden Kante, unerwarteterweise auch noch ein Fußball.

Verdonck tritt stolz mit verschmitztem Gesicht hinter sein Werk und lässt es einmal wirken. Mit dem schönen Titel notallwhowanderarelost war er 2014 beim Steirischen Herbst zu Gast und kehrt nun wieder mit gleich drei Theaterminiaturen, die es in sich haben. Alle drei passen ganz leicht in den Innenhof des Palais Attems.

In den ungewöhnlich versponnenen Bühnenelementen agiert Verdonck als Performer wie als Bühnentechniker, der den Kosmos seiner kleinteiligen Welt mit freundlichem Gesicht am Laufen hält. Es entsteht in diesem Kleinformat eine besondere Intimität, die eine besondere Intimität gewährleistet, aus der wiederum der Zauber der kleinen Manöver entspringt.

Die drei Miniaturen werden reihum gespielt und dauern jedes für sich nicht länger als zwanzig Minuten. Den Anfang macht One more thing, in dem es um die Beziehung zwischen Mensch und Natur geht. Sie basiert auf einem Satz Cesare Paveses und schafft mit Holzkiste und Vorhänge durchs Bild ziehenden Worten eine Bühne. Die Zutaten für Gille learns to read sind ebenso überschaubar und vorzüglich gemischt: ein Paar Schuhe, ein Zitat von Jean Cocteau und eine tote Katze.

Mit Song for Gigi präsentiert Verdonck eine Vorabversion seiner 2018 zur Uraufführung kommenden gleichnamigen Arbeit. Sie ist ein elegischer Streifzug durch eine Landschaft zu verschiedenen Zeitpunkten. (afze, Spezial, 29.9.2017)