Die Stadt München will vom Open-Source-Vorzeigeprojekt LiMux offenbar nichts mehr wissen. Wie Heise.de schreibt, wurde ein entsprechender Eintrag zum zentralen Informationsangebot vom offiziellen Stadtportal entfernt. Stattdessen findet sich dort nun mehr eine "404"-Fehlermeldung.
LiMux-Ende noch nicht fix
Dies ist insofern interessant, da ein Ende von LiMux bisher noch nicht offiziell beschlossen wurde. Oberbürgermeister Dieter Reiter von der SPD und sein Vize Josef Schmid von der CSU wollen aber einen baldigen Wechsel auf Microsoft-Software durchführen – offenbar auch am Server, wie erst kürzlich öffentlich wurde.
Über Wayback-Machine abrufbar
Dass sämtliche Infos zu LiMux verschwunden sind, fiel zuerst Matthias Kirschner, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE) auf. Auf Twitter teilte er verwundert seinen Fund. Über die Wayback-Maschine sind die Infos übrigens nach wie vor abzurufen. Dort wird das System näher erklärt.
Opposition will Kosten erfahren
Wieso die Münchner Stadtverwaltung online nichts mehr von LiMux wissen will, verbleibt unklar. Im Februar wurde zwar zugestimmt, dass man bis Ende 2020 einen neuen Windows-Client für die Behörden entwickeln werde, damals wurde allerdings eine Zusatzklausel von der Opposition eingefordert. Sie wollten zuerst erfahren, wie teuer die Rückkehr zu Microsoft wird.
90 Millionen für neues System
Laut der Document Foundation könnte die Wende den Münchner Steuerzahlern um die 90 Millionen Euro über die nächsten sechs Jahre kosten. Bei der Berechnung sind die Hardwarekosten noch nicht einberechnet – die nötigen Rechner dürften also noch höhere Kosten mit sich bringen. Die Stadtverwaltung will aufgrund "laufender Probleme" trotzdem an den Plänen festhalten. (red, 29.09.2017)