Frankfurt am Main/Frankfurt – Neuer Rückschlag für die Deutsche Bank: Bei der Überprüfung der Bonitätsnoten von zwölf weltweit aktiven Großbanken durch die Ratingagentur Fitch schnitt das Geldhaus als einziges schlechter ab als bisher. Wegen des anhaltend Drucks auf die Ergebnisse der Deutschen Bank und der langwierigen Umsetzung der Strategie stufte Fitch das langfristige Rating auf "BBB+" von "A-" herunter.

Die Bonitätsnote für die Schweizer Großbank UBS hoben sie um eine Stufe auf "A+" an, bei den übrigen Instituten blieb die Einstufung unverändert und lag ebenfalls im A-Bereich, wie aus einer Mitteilung der Bonitätswächter von der Nacht zum Freitag hervorgeht. Damit bescheinigte Fitch den Konkurrenten der Deutschen Bank eine gute bis sehr gute Bonität, bei Deutschlands größtem Geldhaus wird sie nur als zufriedenstellend eingestuft. Bei allen zwölf Instituten ist der Ausblick stabil.

Die Deutsche Bank habe mit ihrem Umbau später begonnen als die meisten Wettbewerber und einen weiteren Weg vor sich als die Konkurrenz, erklärte die Analysten von Fitch. Sie rechnen nicht mehr mit einer deutlichen Erholung der Erträge in diesem Jahr und erwarten insbesondere für die Eingliederung der Postbank weitere Restrukturierungskoten, die das Ergebnis belasten werden. Es werde eine Weile dauern, bis die Bank ihre Gewinnziele erreichen könne.

Frisches Geld von Aktionären

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte im Frühjahr die Strategie überarbeitet und 8 Mrd. Euro frisches Geld bei den Aktionären eingesammelt. Die Postbank wird wieder voll ins eigene Privatkundengeschäft integriert statt verkauft. Die Vermögensverwaltung soll binnen zwei Jahren zum Teil an die Börse gebracht werden. Der Handel sowie das Beratungs- und Finanzierungsgeschäft werden wieder in einer Investmentbanking-Sparte zusammengeführt. Doch die Ungeduld der Aktionäre wächst, der Aktienkurs bleibt unter Druck. Die Erträge liegen weiterhin deutlich unter denen vergleichbarer Institute, etwa in den USA, aber auch im Rest Europas. Auch das dritte Quartal dürfte kaum Besserung bringen: Der für die Bank wichtige Anleihehandel blieb auch im Sommer mau.

Bei der Schweizer Großbank UBS kam der Anleihenhandel dagegen schon vor Jahren aufs Abstellgleis. Das Geldhaus baute stattdessen seine Vermögensverwaltung aus und liefert beständig Gewinne. Fitch erhöhte die Bonitätsnote der UBS auf "A+" von "A". Die Risiken seien gesunken, die Bank dürfte nachhaltig Gewinne schreiben, begründeten die Analysten ihre Entscheidung. Die Bonitätsnote des Lokalrivalen Credit Suisse bestätigte Fitch mit "A-". Die zweitgrößte Schweizer Bank hatte im Juni eine milliardenschwere Kapitalerhöhung gestemmt, um das Vermögensverwaltungsgeschäft auszubauen und sich gegen unvorhergesehene Marktschwankungen absichern. (APA, 29.9.2017)