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E-Bikes sorgen für gute Geschäfte – mitnaschen möchten viele. Um die Marktanteile wird gekämpft.

Foto: EPA/Seeger

Brüssel/Wien – Mieträder aus Fernost erregen seit geraumer Zeit Aufsehen, und das nicht nur im positiven Sinn. Die auffälligen gelben Fahrräder des chinesischen Fahrradverleihers Ofo etwa tauchen immer öfter in den Stadtbildern europäischer Städte auf. Seit kurzem auch in Wien. Nicht selten ist der Markteintritt mit einigem Chaos verbunden. In Wien ging das vergleichsweise unaufgeregt vonstatten. Auch wenn die Räder mitunter die ohnehin viel zu raren Fahrradständer blockieren: So scheinbar unorganisiert wie in anderen Städten (etwa in der Schweiz oder in Deutschland) oder gar in China verläuft der chinesische "Vormarsch" in dieser Sparte nicht.

In zahlreichen chinesischen Städten wurden etwa die Klagen über den Leihradboom (der nicht nur von Ofo, sondern auch von anderen Anbietern getrieben ist) immer lauter: weil die Nutzer die praktischen Fortbewegungsmittel nach Gebrauch einfach auf die Straße legten, weil sie da und dort verrotteten, weil sie in chaotischen Haufen am Straßenrand landeten. Auch einige Schweizer Städte kamen mit dem forschen und für europäische Verhältnisse vielfach nicht zu den örtlichen Gepflogenheiten passenden Auftreten von Anbietern wie Ofo ganz und gar nicht zurande. Doch nun gibt es in Sachen Fahrrad neues west-fernöstliches Konfliktpotenzial.

Streitpunkt Handel

Diesmal geht es um den Handel zwischen der Europäischen Union und China. Der neue Streitpunkt: Nun wirft die europäische Seite der Volksrepublik auch unfaire Praktiken auf dem Markt für Elektrofahrräder vor. Der Verband der europäischen Fahrradhersteller (EBMA) reichte bei der EU-Kommission eine entsprechende Beschwerde ein.

Demnach verkaufen chinesische Produzenten E-Bikes auf dem EU-Markt dank illegaler Staatshilfen zu extrem niedrigen Preisen, teils unter den Produktionskosten. Die EU-Kommission hat bis Ende Oktober Zeit, über ein Ermittlungsverfahren zu entscheiden. Zwist gibt es bereits unter anderem über chinesische Stahl- und Solarmodulimporte.

Laut EBMA wurden im vergangenen Jahr mehr als 430.000 E-Bikes aus China in der EU verkauft, 40 Prozent mehr als 2015. Fürs laufende Jahr erwartet der Verband einen Anstieg auf etwa 800.000 Stück. Den Angaben zufolge kaufen die Europäer insgesamt rund 20 Millionen Fahrräder im Jahr. Davon seien derzeit etwa zehn Prozent E-Bikes. Der Anteil könne binnen fünf Jahren auf 25 Prozent steigen. (APA, rebu, 2.10.2017)