Kuala Lumpur – Acht Monate nach dem tödlichen Giftanschlag auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat am Montag der Prozess gegen zwei Verdächtige begonnen. Einer 25-jährigen Indonesierin und einer 28-jährigen Vietnamesin wird vorgeworfen, Kim Jong-nam auf dem Flughafen von Kuala Lumpur ein Nervengift ins Gesicht geschmiert zu haben.

Die beiden Frauen erklärten sich vor dem Gericht in Malaysias Hauptstadt für unschuldig. Ihrer Aussage nach glaubten sie, für eine Reality-TV-Show angeworben worden zu sein und Kim Jong-nam nur einen Streich zu spielen. Ihnen droht die Todesstrafe. Südkoreanische und US-Regierungsvertreter gehen davon aus, dass Nordkorea hinter dem Attentat Mitte Februar steht. Nordkorea weist das zurück. Der Prozess dürfte bis Ende November dauern.

Südkoreanischen Regierungskreisen zufolge erteilte Nordkoreas Machthaber bereits vor Jahren den Auftrag zur Ermordung seines älteren Halbbruders, der sich kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat geäußert hatte. Kim Jong-nam lebte mit seiner Familie unter dem Schutz der chinesischen Regierung in Macau. Nordkorea steht derzeit im Konflikt um sein zuletzt deutlich vorangetriebenes Atom- und Raketenprogramm verstärkt unter Druck der internationalen Gemeinschaft. (Reuters, 2.10.2017)