Teilzeit, um mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys zu haben, oder Teilzeit gerade weil man mehr Zeit für Familie und Pflege von Angehörigen braucht? Die Diskussion über die Frage "Freiwillig oder unfreiwillig in Teilzeit?" erhitzt jedenfalls die Gemüter.

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In Österreich arbeiten immer mehr Menschen Teilzeit – und das bereits seit einigen Jahren. Wie schon in den Jahren davor ist die Teilzeitquote auch 2016 gestiegen. Derzeit liegt sie bei 28,7 Prozent. Das Arbeitszeitmodell ist dabei hauptsächlich weiblich geprägt: Fast jede zweite erwerbstätige Frau arbeitet Teilzeit. Konkret stieg die Frauenteilzeitquote von 26 Prozent im Jahr 1994 auf zuletzt 48,2 Prozent. Bei Männern gab es im selben Zeitraum einen Anstieg von 4,2 auf 11,6 Prozent. Während bei den Männern vor allem Aus- und Weiterbildungen Gründe für Teilzeit sind, ist es bei Frauen laut mehreren Umfragen die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen.

Ökonomen betonen, dass die Zunahme an Teilzeitstellen mitverantwortlich für den verhaltenen Anstieg der Löhne ist. Der IWF betonte hier unlängst die Rolle der unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten. Die Experten gehen davon aus, dass Personen, die mehr arbeiten wollen, das Arbeitskräfteangebot erhöhen: Sie konkurrieren mit Arbeitslosen oder Menschen, die ihren Job wechseln wollen, um freie Stellen.

Im Forum wurde die Frage "Freiwillig oder unfreiwillig in Teilzeit?" rege diskutiert.

Gschichtl oder nicht? Die Statistik Austria hat zumindest erfasst, dass es mehr als 210.000 Erwerbstätige gibt, die weniger als 40 Stunden pro Woche arbeiten und aufstocken möchten. Unter diesen unfreiwillig Unterbeschäftigten waren sich zuletzt 132.900 Frauen und 78.500 Männer.

Handelt es sich bei Teilzeit um ein angenehmes Geschenk, um das Leben neben der Arbeit genießen zu können? Ist es das Modell der Zukunft, weil ohne Arbeitszeitverkürzung die Arbeitslosigkeit durch Automatisierung und Digitalisierung viel zu stark steigen würde? Oder ist Teilzeit nichts anderes als brutaler Zwang – vor allem für Frauen, die Kinder und Familien zu betreuen haben? Wir freuen uns über Ihre Meinung oder Ihre eigenen Erfahrungen damit. (lhag, 3.10.2017)