Rastatt – Auf der wochenlang gesperrten Rheintalbahnstrecke rollen die Züge seit Montag fast wieder im normalen Betrieb. Ab Donnerstag sei im Güterverkehr die übliche Auslastung wieder erreicht und 180 Züge seien bereits angemeldet, teilte die Deutsche Bahn mit. Auch die Personenzüge verkehrten wie gewohnt. "Seit Betriebsstart in der Nacht um 0.01 Uhr verläuft der Bahnverkehr reibungslos."

Die für den gesamten europäischen Bahnverkehr bedeutsame Nord-Süd-Verbindung war seit dem 12. August gesperrt. Damals hatten sich beim Tunnelbau für die Neubaustrecke die Schienen gesenkt, nachdem Wasser und Erdreich eingedrungen waren.

Havarie im Tunnel

Zuvor hatten täglich rund 130 Personenzüge und bis zu 200 Güterzüge die Strecke befahren. Nach der Havarie im Tunnel musste ein Teil des Güterverkehrs auf die Straße verlagert werden. Bis zu 30.000 Reisende mussten täglich bis zu 450-mal mit Bussen zwischen Rastatt und Baden-Baden hin und her gefahren werden, wie die Bahn weiter berichtete. Die Bahnstrecke blieb sieben Wochen lang gesperrt.

Von der Sperre waren Güterverkehrsunternehmen hart getroffen worden, sie berichteten von hohen Umsatzausfällen und Mehrkosten. Nur ein Teil des normalen Güterverkehrs habe über Ersatzstrecken abgewickelt werden können. Die Firmen befürchten, dass ein Teil des Verkehrs dauerhaft auf die Straße verlagert wurde. Verschiedene Unternehmen prüfen Schadenersatzklagen.

Bei der Staatsanwaltschaft Baden-Baden liegen unterdessen zwei Anzeigen gegen die Bahn vor wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, wie eine Behördensprecherin am Montag bestätigte. Die eine sei anonym und stamme vom 19. September. Eine zweite vom 27. September sei am vergangenen Freitag eingegangen, sie wurde vom Aktionsbündnis Stuttgart 21 erstattet und richtet sich gegen die Bahn und die beteiligten Baufirmen. Beide Anzeigen würden zunächst geprüft. Die Bahn wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. (APA, 2.10.2017)