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Wütende Demonstrierende vor einer Station der Nationalpolizei im Zentrum Barcelonas.

Foto: AP Photo/Francisco Seco

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Laut Polizeiangaben demonstrierten 300.000 in Barcelona

Foto: REUTERS/Yves Herman

Barcelona/Madrid – n der katalanischen Hauptstadt Barcelona haben am Dienstag 300.000 Menschen gegen Polizeigewalt demonstriert. Bei einem Referendum am Sonntag hatten laut der Regierung in Barcelona 90 Prozent der Teilnehmer für die Loslösung Kataloniens von Spanien gestimmt, die Beteiligung lag allerdings bei nur 42 Prozent.

In der katalanischen Hauptstadt waren U-Bahn-Stationen geschlossen, Streikposten blockierten große Straßen, und tausende Menschen versammelten sich zu Demonstrationen. Die Gewerkschaft Confederacion General del Trabajo (CGT) sprach von einer "sehr hohen Beteiligung" in der ganzen Region im Nordosten Spaniens.

Die Demonstranten riefen Parolen wie "Die Straßen werden immer uns gehören" und "Besatzungstruppen raus". Die Demonstration fand im Rahmen eines Generalstreiks in der spanischen Region Katalonien statt, zu dem zahlreiche Organisationen für Dienstag aufgerufen hatten

Demonstranten in der katalanischen Hauptstadt Barcelona belagern auch das Gebäude der liberalen Partei Ciudadanos (CS), die sich für die Einheit Spaniens einsetzt. Drei Parteimitglieder hätten am Dienstag angesichts der "Belästigung und Einschüchterung" nur mit Hilfe der katalanischen Polizei die Zentrale verlassen können, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press die Katalonien-Chefin der CS, Ines Arrimadas.

Der Radiosender Cadena Ser berichtet, praktisch alle Schulen, Geschäfte und Cafés in der Regionalhauptstadt seien geschlossen. Auch die Mehrzahl der Büros sei nach ersten Eindrücken zu, die Menschen versammelten sich bereits auf den Straßen für Demonstrationen.

Aufruf zur Ruhe

Unterdessen rief Regionalregierungschef Carles Puigdemont die Demonstranten zu friedlichen Protesten gegen die Polizeigewalt vom Sonntag auf. "Heute ist ein Tag des demokratischen, staatsbürgerlichen und würdigen Protests", schrieb Puigdemont auf Twitter. "Lasst euch nicht durch Provokationen aus der Ruhe bringen. Die Welt hat es gesehen: Wir sind friedliche Menschen."

Zum Generalstreik aufgerufen anderem Gewerkschaften, die separatistische Bürgerinitiative ANC und der nationalistische Kulturverein Omnium Cultural. Parallel soll es Kundgebungen in Katalonien geben, erwartet werden zehntausende Teilnehmer.

FC Barcelona streikt mit

Auch der Fußballklub FC Barcelona beteiligt sich. Die beiden größten Gewerkschaftsverbände Spaniens, CCOO und UGT, hatten sich ursprünglich dem Aufruf angeschlossen, zogen aber ihre Teilnahme am Montag zurück.

Bei dem gerichtlich untersagten Referendum hatten am Sonntag laut Regionalregierung rund 90 Prozent der Teilnehmer für eine Unabhängigkeit von Spanien gestimmt, die Beteiligung lag bei 42 Prozent. Die Zentralregierung hatte betont, das Referendum sei nach der Verfassung vollkommen illegal. Bei Polizeieinsätzen, die die Abstimmung verhindern sollten, wurden knapp 900 Menschen verletzt. (APA, Reuters, 3.10.2017)