Kinshasa – Wegen neuer Kämpfe in der Zentralafrikanischen Republik sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR von Mai bis August mindestens 64.000 Menschen ins Nachbarland Kongo geflohen.

Die grenznahen Gemeinden im Norden des Kongos seien mit der Zahl der Neuankömmlinge überfordert, vielerorts sei weder Gesundheitsversorgung noch genügend Trinkwasser oder Essen vorhanden, erklärte am Dienstag der UNHCR-Sprecher im Kongo, Andreas Kirchhof.

Im Kongo seien damit insgesamt rund 170.000 Flüchtlinge aus Zentralafrika registriert, sagte er. Tausende weitere verstecken sich demnach in Orten, die für Helfer nicht zugänglich sind. Das UNHCR habe etwa versucht, Hilfe zu Flüchtlingen nahe des umkämpften Ortes Bangassou zu bringen. "Die Lastwagen blieben im Matsch stecken, dann haben wir es mit Pirogen versucht, schließlich mit Motorrädern – es ist extrem schwierig, Hilfsgüter dorthin zu bringen", sagte Kirchhof.

"Große Gebiete menschenleer"

Bei einem Besuch auf der kongolesischen Seite des Grenzflusses Ubangi in der Provinz Nord-Ubangi habe er Kämpfe beobachtet und gesehen, wie Häuser in Brand gesteckt wurden, sagte Kirchhof. "Laut Flüchtlingen sind große Gebiete im Grenzgebiet inzwischen menschenleer."

Der Hilfseinsatz für die Flüchtlinge indes ist drastisch unterfinanziert: Um den rund 500.000 Flüchtlingen in den Nachbarländern und den etwa 600.000 in Zentralafrika Vertriebenen zu helfen, hat das UNHCR um 210 Millionen US-Dollar (195 Millionen Euro) angesucht. Davon sind bisher aber nur neun Prozent eingegangen, rund 19 Millionen Dollar, darunter 2,2 Millionen Dollar von der deutschen Bundesregierung und knapp 850.000 Euro aus deutschen Privatspenden. (APA, 3.10.2017)