Die Sensibilisierungsraten auf Pollen von Eschen, Ragweed und Spitzwegerich steigen einer Studie zufolge an.

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Wien – Der Klimawandel scheint sich in Österreich in Sachen Lungengesundheit bereits zu zeigen. Die Sensibilisierungsraten im Hauttest auf Allergene haben seit 2013 über alle Altersgruppen hinweg um 13 Prozent zugenommen, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) in Wien.

Die Fachgesellschaft der Lungenspezialisten hält in den kommenden Tagen (3. bis 7. Oktober) in Innsbruck ihre Jahrestagung ab. Dort wird die Wiener Pneumologin Sylvia Hartl die neuesten Daten aus der größten österreichischen Langzeit-Bevölkerungsstudie LEAD zur Gesundheitssituation der Menschen vorstellen.

"Wir haben 11.428 Menschen im Alter zwischen sechs und 80 Jahren aus Wien und Niederösterreich eingeschlossen. Nach vier Jahren wurden bereits 1.470 der Probanden zum ersten Mal nachuntersucht", sagte die Expertin. Das Ergebnis der Bevölkerungsstudie: Allergien treten relativ häufig auf – konkret waren 37 Prozent der Untersuchungsteilnehmer Allergiker. Auch der zeitliche Vergleich gibt Anlass zur Sorge: Demnach haben Allergien seit 2012 um 13 Prozent zugenommen.

Klimawandel verstärkt Risiko für Allergien und Asthma

Am gefährlichsten unter diesen Erkrankungen ist wohl das allergische Asthma. Hartl zufolge könnten die vorliegenden Befunde bereits ein Ausdruck des Klimawandels mit steigenden Durchschnittstemperaturen sein. Das führt zu einer früheren Blüte von Pflanzen, der Hitzestress lässt diese auch mehr Pollen produzieren. Innerhalb von vier Jahren erhöhte sich zum Beispiel die Sensibilisierungsrate auf Eschenpollen von 13,6 auf 19,3 Prozent. Beim Ragweed wurde ein Anstieg von 4,9 auf 8,2 Prozent registriert, beim Spitzwegerich von 9,7 auf 17,6 Prozent.

Das Problem liegt in der für die Zukunft zu erwartenden Steigerung der Häufigkeit von chronischem Asthma, das die Entstehung weiterer Erkrankungen begünstigt. Der Zusammenhang zwischen einer chronischen Lungenerkrankung und einem erhöhten Sterberisiko ist stärker als zum Beispiel jener zwischen der Hypertonie und der Mortalität, betonte dazu auch die Wiener Kinderpneumologin Angela Zacharasiewicz. Weltweit ist einer von zehn Todesfällen bei Kindern unter fünf Jahren auf die Luftverschmutzung zurückzuführen. (red, APA, 3.10.2017)