Studierende bereiten eine Ausstellung vor.

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Ein Blick auf das Gebäude der Angewandten. 2018 wird das neue Erweiterungsgebäude in der Vorderen Zollamtsstraße 7 eröffnet.

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Am 15. Dezember ist die Ausstellung "Ästhetik der Veränderung – 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien" im MAK zu sehen.

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Kunst studieren, das gehört wohl für viele Eltern nicht zu den Ausbildungen, die sie sich für ihr Kind wünschen. Brotlos ist ein Adjektiv, das man oft mit Kunst verbindet. "Der Künstler: ein Originalgenie. Der Künstler: ein Dienstleister. Der Künstler: ein Malerfürst, auf einem Schloss residierend. Oder ein armer Schlucker, der nicht weiß, woher das Geld für das Achtel Weißen kommen soll, geschweige denn festere Nahrung. Der Künstler: ein Dandy. Das Bild vom Künstler ist traditionell ein – Klischee. An beiden Polen der Vorstellung", schrieb Alexander Kluy einmal im STANDARD.

Künstler werden, Künstler sein

Was heißt es, Künstler zu werden? "Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sind in vielfältigen Kontexten tätig, sie verwenden unterschiedlichste Medien und Materialien. Ihre Arbeit kann künstlerisch-praktische, theoretische, konzeptuelle und wissenschaftliche Aspekte in sämtlichen gesellschaftlichen Feldern umfassen. Daher ist es das Ziel des Studiums der bildenden Kunst, die Voraussetzungen für ein künstlerisch und ökonomisch autonomes Agieren zu schaffen und dadurch eine individuell definierte künstlerische Karriere zu ermöglichen." So werden die Ziele und Qualifikation für bildende Kunst auf der Universität für angewandte Kunst Wien beschrieben. Damit klingt der Künstlerberuf nicht mehr so brot- und aussichtslos.

Auf Kunstuniversitäten haben Studierende die Möglichkeit, eine theoretische, praktische und auch interdisziplinäre Ausbildung in den verschiedensten künstlerischen Fächern zu absolvieren. Bevor man aber zum erlesenen Kreis der Kunststudierenden zählt, müssen Arbeitsproben abgegeben werden. Viel Zeit, Mühe, Aufwand und Hoffnung stecken in diesen Arbeitsproben, denn nur mit einer positiven Beurteilung der Zulassungsprüfung, bei der die künstlerische Eignung und das Potenzial beurteilt werden, ist man dem Traumstudium einen Schritt näher. Und damit einer Karriere in der Kunstwelt.

150 Jahre Meisterklasse

Neben dem Unterricht in Meisterklassen, wo namhafte Persönlichkeiten aus der Kunst- und Kulturszene, wie zum Beispiel Kolo Moser, Christian Ludwig Attersee, Zaha Hadid, Hans Hollein, Peter Weibel, Maria Lassnig, Erwin Wurm, Alfred Hrdlicka, Karl Lagerfeld und Helmut Lang auf der Angewandten Studierende unterrichtet haben, hält die Direktorin der Galerie Max Mayer in Düsseldorf, Gloria Hasnay, freie Projekte und Exkursionen in der Ausbildung für bedeutsam. "Die freien Projekte, bei denen man mit anderen Studierenden Ausstellungen konzipieren und kuratieren konnte, waren am hilfreichsten", sagt Hasnay der "FAZ". Aber auch die Exkursionen, bei denen vor Ort mit Kuratoren über aktuelle Ausstellungen gesprochen wurde, hält sie rückblickend für besonders wichtig. Die Perspektiven eines Kunststudiums sind demnach durchaus vielfältig und entsprechen kaum dem Bild des einsamen und verarmten Künstlers.

Heuer feiert die Universität für angewandte Kunst Wien ihr 150-jähriges Bestehen. Der Auftakt der Feierlichkeiten fand am 5. Oktober im Gartenbaukino statt, wo unter anderem Filme mit Interviews von Professorinnen und Professoren gezeigt wurden. Im Forum haben Sie die Möglichkeit, Ihre Erfahrungen und Eindrücke mit und von der Angewandten und anderen Kunstuniversitäten zu erzählen.

Wie haben Sie das Studium auf der Kunstuniversität erlebt?

Haben Sie das Zulassungsverfahren beim ersten Mal bestanden? Wie hat sich Ihre berufliche Laufbahn nach Abschluss des Studiums gestaltet? Was bedeutet es für Sie, Künstler zu sein? Welche Tipps würden Sie angehenden Studierenden eines Kunststudiums geben? (Judith Handlbauer, 10.10.2017)