Kürbiscremesuppe schmeckt aber auch wirklich nur dann gut, wenn man sie sich durch harte Arbeit verdient und durch Eigenanbau erst möglich gemacht hat.

Illustration: Dennis Eriksson

Hokkaidos sind praktisch, weil die Schale gegessen werden kann.

Foto: Petra Eder

Jeder hat so seine Momente im Garten. Da gibt es die Schnupperer, die an keiner Rose vorbeigehen können, ohne an ihr zu riechen. Das macht sie glücklich, dafür nehmen sie die Dornen in Kauf.

Es gibt die stillen Betrachter. Diese Gartlergattung kann stundenlang vor einer Clematis stehen und deren Ranken quasi qua Blick in die richtige Richtung leiten. Sie sind besonders in Feng-Shui-Gärten willkommene Gäste.

Manch Gärtnerin ist hingegen nur dann glücklich, wenn sie die Stechschaufel zum Glühen bringt. Meist sieht man sie im Spätherbst beim Ausstechen neuer Beete: Das Haar wirr, die Stirn nass, die Gummistiefel voll Schlamm – daran sollst du sie erkennen.

Und dann gibt es jene seltsame Kategorie Gartler, die den ganzen Zinnober, die Mühsal und die Plackereien nur deswegen auf sich nehmen, um sich nach getaner Gartenarbeit, wenn die Abende bereits früh dunkel und die Nebel kalt werden, ins Haus zu retten und bei Tisch eine heiße Kürbiscremesuppe zu löffeln.

Durch harte Arbeit

Kürbiscremesuppe schmeckt aber auch wirklich nur dann gut, wenn man sie sich durch harte Arbeit verdient und durch Eigenanbau erst möglich gemacht hat. Der Eigenanbau von Speisekürbissen gestaltet sich nicht sonderlich schwer. Ob gekaufte oder selbst geklaubte Samen spielt keine große Rolle, diese kommen ab Mitte Mai in die Erde. Für Suppe ist der Butternusskürbis ideal, für alle anderen Speisen eigentlich immer der Hokkaido-Kürbis. Diesen kann man nämlich mitsamt der Schale verzehren.

Wer schon einmal erlebt hat, wie schnell eine Kürbispflanze wächst, welchen Raum sie einnimmt, versteht sofort, warum man Kürbis am besten direkt auf dem Kompost pflanzt. Dort gibt es Futter galore für die Pflanze, ein Zuviel kennt der Kürbis dahingehend nicht. Zu trinken braucht er natürlich auch entsprechend. Nach gut zwei Monaten zeigen sich schließlich die ersten Blüten. Erst die weiblichen, zu erkennen am Fruchtknoten, dann die länger gestielten männlichen.

Zärtliches Umspielen

Um mit der Ernte auf Nummer sicher zu gehen, ist eine Bestäubung per Pinsel ratsam. Dazu nimmt man einfach einen feinen Haarpinsel und umspielt damit zärtlich die Genitalien der Blüte. Dabei bringt man die Pollen auf die Narben, es kommt zur Verschmelzung (Glockengeläut) von Ei- und Samenzelle, und – hurra! – bald kann man sich ein feines Süppchen pürieren.

Wann kann man ernten? Am besten erntet man, sobald es abends unangenehm kalt wird. Kürbis für Kürbis, Woche für Woche. Klingt der Blutzer beim Beklopfen innen hohl, sollte er bereit für seine Zubereitung sein. (Greogor Fauma, RONDO, 6.10.2017)

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