Washington – Nach dem Blutbad von Las Vegas hat der US-Kongress ein umstrittenes Gesetzesvorhaben zum Waffenrecht auf Eis gelegt – der Entwurf zielt darauf ab, den Kauf von Schalldämpfern zu erleichtern. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, sagte am Dienstag in Washington, eine Abstimmung über das Vorhaben sei vorerst nicht angesetzt.

Vor Erleichterungen beim Kauf von Schalldämpfern hatte zuvor unter anderen die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gewarnt. Die von dem Heckenschützen von Las Vegas attackierten Konzertbesucher seien "vor den Geräuschen von Schüssen geflüchtet", schrieb sie auf Twitter.

Falls der Schütze einen Schalldämpfer gehabt hätte, hätte die Zahl der Toten nach ihren Worten noch höher sein können.

Der Gesetzentwurf zum erleichterten Erwerb von Schalldämpfern hatte einen Ausschuss des Repräsentantenhauses passiert. Damit steht eigentlich nun ein Votum des Plenums an. Einer der Urheber des Entwurfs, der republikanische Abgeordnete Jeff Duncan, führt ins Feld, dass die Dämpfung von Schussgeräuschen der Sicherheit von Jägern diene.

Präsident Donald Trump zeigte sich unterdessen grundsätzlich offen für die Debatte über das in den USA überaus laxe Waffenrecht. "Wir werden im weiteren Verlauf der Zeit über die Waffengesetze sprechen", sagte er.

Obama wollte Waffenrecht verschärfen

Sein Vorgänger Barack Obama war mit diversen Anläufen zur Verschärfung des Waffenrechts am Widerstand der Republikaner im Kongress gescheitert. Dass Trump sich auf mögliche Restriktionen des privaten Waffenbesitzes einlässt, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Während des Wahlkampfs hatte er sich mit der mächtigen Waffenlobby NRA verbündet, welche die Kandidatur des Rechtspopulisten unterstützte.

Der Heckenschütze von Las Vegas hatte 23 Schusswaffen in seinem Hotelzimmer gehortet, von dem aus er in die Zuschauermenge bei einem Country-Musik-Festival feuerte. In dem Haus des 64-jährigen Rentners fanden die Ermittler zudem 19 weitere Waffen. Bei dem Blutbad wurden mindestens 59 Menschen getötet und mehr als 500 weitere verletzt. (APA, AFP, 3.10.2017)