München – Mehr als ein Jahr nach dem Amoklauf von München gehen drei Gutachter von einer politisch motivierten Tat aus. Einer der von der Stadt München beauftragten Experten spreche von Rechtsterrorismus, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" nach gemeinsamen Recherchen mit dem Westdeutschen Rundfunk.

Das Innenministerium widerspricht diesem Ergebnis nach Informationen der Zeitung. Dort heißt es, dass der Täter David S. Menschen mit Migrationshintergrund als Opfer ausgesucht habe, dürfe "dem persönlichen, aber verallgemeinerten Feindbild der ehemaligen Mobber geschuldet sein". Allerdings hatten sich schon vor mehreren Monaten die Hinweise auf rechtsextreme Motive des Täters gemehrt. Wie der "Spiegel" berichtete, offenbarten Chatprotokolle und Dateien des 18-Jährigen rassistische Terrorfantasien.

S. hatte am 22. Juli 2016 bei einem monatelang geplanten Amoklauf neun Menschen erschossen, die meisten davon Jugendliche mit südosteuropäischen Wurzeln. Anschließend erschoss er sich selbst. Den Ermittlern zufolge war er in der Schule gemobbt worden und befand sich in psychiatrischer Behandlung.

Das neue Gutachten soll am Freitag vorgestellt werden. Demnach soll S. ein Rassist und Bewunderer des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik gewesen sein – obwohl er selbst iranische Eltern hatte. (APA, dpa, 3.10.2017)