Rom – Die Staatsanwälte der süditalienischen Stadt Bari haben die Eröffnung eines neuen Prozesses gegen Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi beantragt. Der 81-jährige Medienunternehmer soll vor zehn Jahren den süditalienischen Unternehmer Gianpaolo Tarantini mit der Zahlung hoher Summen zur Falschaussage bewogen haben.

Tarantini soll mindestens 100.000 Euro von Berlusconi erhalten haben. Dafür soll er zugunsten Berlusconis bei Prozessen ausgesagt haben, bei denen es um angebliche Partys mit Callgirls in den Residenzen des Ex-Premiers ging, wie italienische Medien am Mittwoch berichteten.

Berlusconis Anwälte bestritten die Vorwürfe. "Wir sind zuversichtlich, dass dieser Prozess nicht beginnen wird", so Berlusconis Anwalt Francesco Paolo Sisto. Über die Eröffnung des Prozesses muss ein Untersuchungsgericht entscheiden.

Die Staatsanwälte vermuten, dass sich Tarantini mit der Vermittlung attraktiver Frauen an Berlusconi politische Begünstigungen für seine Geschäfte im Gesundheitsbereich sichern wollte. Im sogenannten Escort-Prozess um organisierte Prostitution wurde Tarantini 2015 zu sieben Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Er soll von 2008 bis 2009 junge Frauen für Sexpartys in einer Residenz Berlusconis organisiert haben und war u.a. wegen Anstiftung zur Prostitution und Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. (APA, 4.10.2017)