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Der weltweite Handel soll einfacher, schneller, transparenter werden. Die Blockchain-Technologie soll das ermöglichen. Damit sparen Banken auch Kosten. Sie beteiligen sich nun am Aufbau einer Plattform, die den Handel mit Waren neu strukturieren könnte.

Foto: dapd/Martin Oeser

Wien – Die Technologie Blockchain ist mit dem Aufstieg von Bitcoins bekannt geworden. Unternehmen prüfen derzeit immer häufiger, wie sie sich die Vorteile der Blockchain zunutze machen können, denn diese Technik gilt als besonders sicher für Transaktionen. Es überrascht daher nicht, dass auch Banken sich zunehmend mit der Blockchain-Technologie beschäftigen. Denn viele Institute gehen laut einer Studie der Credit Suisse davon aus, mit der Blockchain die Infrastrukturkosten, unter denen die Institute im Moment ohnehin stöhnen, bis 2022 um 15 bis 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr senken zu könnten. Hinzu kommt, dass diese Technologie es den Bankhäusern ermöglicht, den Zeitaufwand für die Abwicklung von Transaktionen zu verringern.

Die Erste Bank hat sich im Juli mit der Bank of Montreal (BMO), der Caixa Bank und der Commerzbank einer von UBS und IBM im Jahr 2016 gestarteten Initiative angeschlossen, deren Ziel die Errichtung einer neuen globalen Handelsplattform auf Basis der Blockchain-Technologie ist. Die Plattform "Batavia" soll zur Finanzierung von Handelsaktivitäten aller Art – etwa bei der Beförderung von Waren auf dem Luft-, Land- oder Seeweg – genutzt werden und Unternehmen jeglicher Größe weltweit offenstehen.

Effizienz und neue Wege

Die Idee dahinter ist, dass Transaktionen über die Blockchain-generierte Handelsfinanzierungsplattform effizienter, transparenter und kostengünstiger gestaltet werden können. Denn die Technologie erlaubt es, dass bei Handelstransaktionen oder Vertragsabschlüssen auf vermittelnde Institutionen oder Treuhänder künftig verzichtet werden kann. Dadurch können Finanzinstitute Kosten sparen. Überweisungen, Kredite und Wertpapierhandel können schneller und günstiger werden.

Das wiederum soll den Unternehmen den weltweiten Aufbau von grenzüberschreitenden Handelsnetzen mit vielen Teilnehmern erleichtern. Waren sollen über die neue Plattform von der Auslieferung bis zur Ankunft am Ziel verfolgt werden können. Das Neue daran: Anhand dieser Lieferkette sollen Zahlungen Schritt für Schritt automatisch freigegeben werden. Das könnte den globalen Handel vereinfachen und damit nachhaltig verändern. Die involvierten Institute hoffen, dass durch die einfachere Abwicklung neue Handelswege entstehen und neue Unternehmen auf den Markt kommen, weil ehemals zeitaufwendige und kostspielige Abläufe rascher und effizienter abzuwickeln sind.

Dokumentation soll einfacher werden

Bisher mussten Handelspartner – Käufer, Verkäufer, deren Banken, Transportunternehmen, Inspektoren und Regulatoren – für eine sichere Abwicklung von Handelsgeschäften eine umfangreiche papierbasierte Dokumentationen erstellen. Diese Verfahren dauern oft Wochen, sind teuer, machen Daten anfällig für Fehler durch manuelle Bearbeitungsschritte und binden Kapital. Verzögerungen und eine mangelnde Transparenz des Handels erschweren Unternehmen zudem den Zugang zu Finanzierungen. Dies beschränkt ihre Möglichkeiten im grenzüberschreitenden Handel und damit auch das Umsatzwachstum. "Die Plattform Batavia wird den Nutzern die Bearbeitung und den Vergleich von Dokumenten abnehmen und es Käufern, Verkäufern und deren Banken damit erlauben, Geschäfte mit einem hohen Maß an Effizienz und Transparenz abzuwickeln", heißt es in einer Mitteilung der Erste Bank.

Da in der Blockchain Verträge in einem permanenten, unveränderbaren Kontobuch digital erfasst werden, sind Abläufe transparent und können von allen an einer Transaktion teilnehmenden Parteien eingesehen werden. Anfang 2018 sollen erste Pilottransaktionen über Batavia abgewickelt werden. (bpf, 5.10.2017)