Der chinesische Amazon-Rivale Alibaba wird für europäische und US-amerikanische Unternehmen immer interessanter. Für Konsumgüterhersteller biete die Handelsplattform große Umsatzpotenziale, um Waren nach China zu verkaufen, sagte China-Handelsexperte Franz Traussnig zur APA.

22 Milliarden Dollar Umsatz

Alibaba hat im Jahr 2004 und 2005 den chinesischen Markt gegen eBay verteidigt und sich in den vergangen zehn Jahren zu einem Handels- und IT-Giganten entwickelt. Im Geschäftsjahr 2016/17 machte die Alibaba-Group rund 22 Mrd. Dollar (18,67 Mrd. Euro) Umsatz. Das Unternehmen betreibt eine Handelsplattform für Geschäftskunden und Einzelkunden, ein Online-Bezahlsystem, ein Online-Auktionshaus, Cloud-Computing, eine Website für Rabattangebote, einen Online-Kartendienst und ist als Filmproduzent tätig. Von Amazon ist Alibaba aber umsatzmäßig noch weit entfernt. Amazon erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 136 Mrd. US-Dollar.

Traussnig erwartet, dass Alibaba nun verstärkt global expandieren wird. An die weltweite Präsenz von Amazon werde man aber wohl nicht herankommen. Ende September gab Alibaba bekannt, in den kommenden fünf Jahren rund 15 Mrd. Dollar in sein globales Logistiknetzwerk zu investieren. Das Geld sollen vor allem in den Ausbau von Lager- und Lieferdiensten sowie in Datentechnik fließen. Ziel von Alibaba ist es, innerhalb von China in 24 Stunden zuzustellen und weltweit innerhalb von drei Tagen.

Eine der wertvollsten Firmen in Asien

Alibaba gehört zu den wertvollsten Firmen Asiens und profitiert davon, dass Kunden in China verstärkt auch Alltagsdinge wie Kleidung und Lebensmittel im Internet bestellen. Der Online-Handel steuerte zuletzt 86 Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe bei. Gut läuft es auch im Geschäft mit der Datenspeicherung im Internet und in der Unterhaltungssparte. Die Investitionen in Ladengeschäfte müssen sich dagegen erst noch auszahlen. Alibaba hatte zuletzt die Kaufhauskette Intime Retail Group für 2,6 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) gekauft.

Die chinesische Handelsplattform wird oftmals für den Verkauf von gefälschten Waren kritisiert. Für Traussnig werde es Alibaba nicht schaffen, alle Produktfälschungen von der Plattform zu bekommen. Gefälschte Waren würden zu Alibaba gehören wie Fake News zu Facebook. (APA, 6.10.2017)