Wien/München – Die Causa Eurofighter sorgt einmal mehr für Schlagzeilen: Ermittler sind bei ihren Erhebungen auf über hundert mögliche Korruptionszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe gestoßen, berichtete der "Spiegel" vorab, die Staatsanwaltschaft München will demnach bald Anklage erheben. Indes wurde angeblich Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) von einem Airbus-Juristen verbal bedroht.

Bei den Korruptionsvorwürfen gegen den Konzern geht es um ein Geflecht aus Briefkastenfirmen rund um die Londoner Firma Vector Aerospace. Es sollte nach Ansicht der Münchner Staatsanwaltschaft dazu dienen, "Schmiergeldzahlungen an Entscheidungsträger ... in Österreich" zu leisten, die am Kauf der Eurofighter-Jets beteiligt waren. Über Vector könnten den Dokumenten zufolge aber auch Schmiergelder für den Verkauf von zivilen Verkehrsflugzeugen geflossen sein, berichtet der "Spiegel" laut Vorabmeldung.

Anklage erwartet

Die Münchner Staatsanwaltschaft will in der Causa laut dem Medienbericht demnächst Anklage erheben. Die Ansprechpartnerin für Wirtschaftsstrafsachen der Münchner Staatsanwaltschaft war Freitagnachmittag nicht erreichbar.

Die Ermittlungen in Österreich sind jedenfalls noch nicht abgeschlossen und laufen weiter, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien sagte.

Airbus teilte dem "Spiegel" auf Anfrage mit, die Ermittlungen zu unterstützen, widerspricht aber den Staatsanwälten: "Weder die seit Jahren andauernden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen in München und Wien noch unsere eigenen umfangreichen Untersuchungen haben Anhaltspunkte ergeben, die auf Bestechung im Zusammenhang mit dem Verkauf von Eurofighter-Flugzeugen nach Österreich hindeuten."

Angebliche Drohung

Unterdessen berichtete die "Krone" Freitagnachmittag online, dass Verteidigungsminister Doskozil, der den Konzern wegen Betrugsverdachts angezeigt hatte, verbal bedroht worden sei. "Das wird der Minister noch bitter bereuen", soll ein leitender Airbus-Jurist demnach im Beisein eines Anwalts des Verteidigungsministeriums gesagt haben. Der Sprecher des Ministers wollte sich dazu nicht äußern – Gespräche zwischen Anwälten könne er nicht kommentieren. (APA, 6.10.2017)