"Hardcore": Leitner und Batic im "Tatort: München".

Foto: ORF/BR/Hagen Keller

"Experimentalfilm?" – "Pornofilm." Für Laien sind die Grenzen da ja fließend, vor allem wenn man sich mit Ersterem nicht so gut auskennt wie Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl als Kriminalhauptkommissare Batic und Leitmayr. Mit Letzterem müssen sich die beiden Ermittler jedoch spätestens am Sonntag (20.15 Uhr, ORF und ARD) beschäftigen, wenn es in Hardcore dann auch für sie professionell hart auf hart geht.

Die tote Pornodarstellerin im roten Planschbecken stellt sich zwar rasch als die Tochter des Oberstaatsanwalts heraus, die Ermittlungen dadurch aber überraschend als nicht unbedingt schwieriger. Denn irgendwie ergeben sich die Dinge in diesem Münchener Krimi immer wie von selbst: Das beschlagnahmte Material führt zu einem Laiendarsteller mit Lucha-Libre-Maske am Set zu viel und zu zwei konkurrierenden Pornoproduzenten unterschiedlicher Generation. Dass die dritte und älteste schon als Großvater im Siechbett am Tropf hängt, ist zwar kein schönes, aber stimmiges Bild für die bayerischen Liebesgrüße aus der Lederhose.

"Wir sind alle im Arsch wegen diesem Internetscheiß." Da hat der Filmproduzent wohl recht, jedenfalls was das hauseigene Genre betrifft. Dass nämlich das Märchen vom Schneefickchen Schnee von gestern ist, das wissen sogar Batic und Leitmayr, die sich auch sonst recht kundig im Milieu bewegen – und nebenbei ihre Moralvorstellungen abklären. Und dabei feststellen, dass auch in dieser Hinsicht zwischen Bayern und Ex-Jugoslawien keine Welten liegen. Nur mit der Personensuche hapert es diesmal ein wenig: Beim Gruppensex sehen nämlich sogar für die erfahrensten Kommissare alle Beteiligten irgendwie gleich aus. (Michael Pekler, 7.10.2017)