Es ist ein bemerkenswertes Zusammenfallen von Meldungen, die beide mit der bisher schlimmsten Waffe zu tun haben, die der menschliche Geist erfunden und bereits eingesetzt hat: Eine Initiative gewinnt den Friedensnobelpreis, die sich die Ächtung von Atomwaffen zum Ziel gesetzt hat – inklusive jener, die gemäß der nach 1945 geschaffenen internationalen Ordnung "akzeptiert" sind, also der Atomwaffen der fünf Uno-Vetomächte.

Gleichzeitig ist einer dieser Atomwaffenstaaten, die USA, offenbar dabei, ein von beinahe der gesamten internationalen Gemeinschaft unterstütztes Abkommen mit dem Iran zu beenden: Es soll sicherstellen, dass Teheran nicht genügend spaltbares Material für eine Atombombe ansammeln kann. Gegen diesen Atomdeal gibt es zwei Argumente: Er gilt nur auf beschränkte Zeit, und er hat nur Irans Atomprogramm zum Inhalt und nicht die iranische Politik im Allgemeinen. Warum das so ist, ist leicht zu beantworten: Sonst hätte es den Deal nicht gegeben.

Der launenhafte Gebieter über den roten Knopf für die US-Bomben befindet, dass der Aspekt, dass der Iran erst einmal von der Atomwaffenschwelle ferngehalten wird, nichts wert ist. Und es ist schon gar nicht in seiner Natur wahrzunehmen, dass ein Teil der gesamten Atomwaffenproblematik – vor allem die aktuellen Probleme mit Nordkorea – im Unwillen der nuklear Bewaffneten liegt, ihren Teil des Atomwaffensperrvertrags zu erfüllen und ernsthafte Schritte zu ihrer eigenen Abrüstung zu tun. Trump wird die Verbindung zwischen den existierenden Atomwaffen auf der Welt, Nordkorea und Iran nicht herstellen. Trotzdem, danke, Nobelpreiskomitee, für die Erinnerung. (Gudrun Harrer, 6.10.2017)