Rom – Der US-Schauspieler Willem Dafoe (62) wird den Teufel in Abel Ferraras Film über Italiens Nationalheiligen Pater Pio verkörpern. Die Dreharbeiten sollen im kommenden Frühjahr im süditalienischen Apulien beginnen, berichtete der 66-jährige US-Regisseur im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

Dafoe hatte bereits die Hauptrolle in Ferraras Film "Pasolini", der beim Filmfestival von Venedig 2014 vorgestellt worden war. Sowohl Ferrara als auch Dafoe leben in Rom. "Wie viele Italo-Amerikaner bin ich im katholischen Glauben erzogen worden. Doch das ist nicht das einzige, was mich zu Pater Pio drängt. Filme zu drehen, ist in sich eine spirituelle Kunst", so der Regisseur.

Das Interesse an Pater Pio hänge mit seinem italienischen Großvater Abele zusammen, berichtete Ferrara. Beide kamen im selben Jahr – 1887 – zur Welt, beiden erlebten die Probleme und die Armut des Ersten Weltkriegs. Pater Pio sei nicht weit vom Geburtsort seines Großvaters in der süditalienischen Region Kampanien geboren worden.

"Eine Art von Jesus"

"Pater Pio ist eine komplexe Persönlichkeit, eine Art von Jesus für seine Zeitgenossen, eine charismatische Figur wie Mick Jagger zu unseren Zeiten", betonte Ferrara. Er hatte beim Ischia Global Festival 2016 den Dokumentarfilm "Searching for Padre Pio" vorgestellt und dann die Recherche über das Leben des Heiligen und Heilers ausgedehnt. Die Rolle Pater Pios im Film übernimmt der italienische Schauspieler Luca Marinelli. Das Drehbuch zum Film über die facettenreiche Persönlichkeit des 2002 heiliggesprochenen süditalienischen Kapuzinermönchs hat Ferrara in einer Abtei in Süditalien geschrieben.

Der 1951 in New York geborene Ferrara hat beim Filmfestival in Venedig im September den Dokumentarfilm "Piazza Vittorio" vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Film über Roms multikulturelles Viertel Esquilino, in dem Ferrara lebt. Für die am 19. Oktober beginnende Viennale hat der Filmemacher den diesjährigen Trailer gestaltet. Dieser steht im Zeichen des heuer überraschend verstorbenen Langzeitdirektors des Filmfestivals, Hans Hurch. (APA, 7.10.2017)