Wird das autonome Auto zum Abstellgleis für die Eisenbahn?

Foto: Elmar Gubesch

Es ist nicht zu leugnen, dass der Transport von Menschen und Gütern mit der Eisenbahn um ein Vielfaches umweltfreundlicher ist als in Lkws respektive Autos und erst recht im Flugzeug. Trotz punktueller Klimmzüge, die Eisenbahn attraktiver zu machen, verliert sie stetig an Bedeutung. Das ist kein Zufall, sondern hinter Lkw-Verkehr und Flugverkehr stecken für einzelne private Unternehmen lukrative Geschäftsmodelle, während die Eisenbahn von ihrer Konkurrenz gern als Steuergeldverschwendungsmaschinerie dargestellt wird.

Neue Konkurrenz

Das Problem für die umweltfreundlichste und insgesamt effektivste Transportmöglichkeit namens Eisenbahn ist, dass sie ohne vernünftigen politischen Rückhalt das Rennen gegen stark umweltbelastende Verkehrsmittel – abgesehen von Nischenangeboten – verlieren wird. Jetzt droht nämlich noch einmal neue Konkurrenz: das autonome Auto. Wenn wir erst einmal in einer überschaubaren Zelle sitzen, in der wir ganz privat sind und in der wir wirklich ohne Umsteigen von A nach B kommen, und das wegen mangelnder Kostenwahrheit vielleicht auch noch zu überschaubaren Preisen, wird es uns endgültig nicht mehr interessieren, uns in einen komplett überfüllten Railjet zu setzen oder zu stellen, und wenn der noch so neu ist und am Anfang der Reise sogar noch sauber.

So sehr der klassische Autofahrer, die passionierte Autofahrerin sich aus heutiger Sicht das Lenkrad nicht aus der Hand nehmen lassen will, die Verlockungen diskreten privaten Reisens werden stärker sein als jede Art von Sammeltransport. (Rudolf Skarics, 10.10.2017)