Wien – Am Montag (9.10.) treffen sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der Metalltechnischen Industrie zur zweiten Runde der diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen. Seit wenigen Tagen liegt die Forderung der Gewerkschaften nach einer vierprozentigen Lohn- und Gehaltserhöhung auf dem Tisch.

Die Arbeitgeber, großteils Familienbetriebe, sehen in der vier Prozent-Forderung der Gewerkschaft für die knapp 130.000 Beschäftigten ein "Zeichen der Unvernunft". Dass es der exportorientierten Branche aufgrund der weltweit anziehenden Konjunktur gut geht, bestreiten sie aber nicht. Allerdings müssten die guten Zeiten genutzt werden um überfällige Investitionen zu tätigen, die im Zuge der Finanzkrise der vergangenen Jahre zurückgestellt wurden, argumentiert Branchenobmann Christian Knill.

Dass die Arbeitnehmervertreter mit einer Lohnforderung deutlich über der Inflationsrate vor der Nationalratswahl am kommenden Sonntag noch einmal Stimmung für die SPÖ machen wollen, verneinen sie definitiv. "Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen einfach mehr Geld", so Rainer Wimmer, Chefverhandler der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge.

Neben einer Lohn- und Gehaltserhöhung fordern die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA eine bessere Abgeltung für Auslandsreisen sowie der Schicht- und Nachdienste, eine deutliche finanzielle Besserstellung der Lehrlinge und ein Papamonat.

Forderung deutlich über Vorjahres-Abschluss

Im Vorjahr einigten sich die Arbeitgeber und Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie auf eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 1,68 Prozent. Die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate lag damals bei 0,8 Prozent. Die nun relevante Teuerungsrate liegt bei 1,8 Prozent, ebenfalls berechnet für die letzten zwölf Monate.

Glauben die Sozialpartner ihren eigenen Beteuerungen, dann sollte bereits am kommenden Montag, spätestens um 22 Uhr, die Verhandlungen mit einem Ergebnis zu Ende gehen. Beide Seiten betonten zuletzt, das alte Ritual nächtelanger Verhandlungsrunden durchbrechen zu wollen. (APA, 8.10.2017)