Amsterdam – Vizeweltmeister 2010, Halbfinalist 2014 – im kommenden Jahr werden die Niederlande die Fußball-WM mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verpassen. Die einst goldene Oranje-Generation um Arjen Robben und Co. benötigt am Dienstag zum Abschluss der Qualifikation in Amsterdam gegen Schweden einen Sieg mit sieben Toren Differenz, um die Skandinavier in Gruppe A noch abzufangen.

"Natürlich müssen wir bis zur letzten Minute daran glauben, aber ich muss wohl besser sagen, was jeder denkt. Es ist nicht realistisch, zu denken, dass wir Schweden mit einem solchen Ergebnis schlagen können. Die Leute sollte den Taschenrechner lieber zu Hause lassen", meinte Robben nach den vorentscheidenden Samstagpartien. Diese hatten trotz des 3:1 seines Teams in Weißrussland durch das 8:0 der Schweden gegen Luxemburg quasi endgültig für das K.o. der Niederländer gesorgt.

Auch nur Zuschauer bei der Euro in Frankreich

"Das bereitet mir Schmerzen, aber leider ist es Teil des Sports", meinte der Offensivspieler von Bayern München nach seinem 95. und vielleicht vorletzten Länderspiel. Seine Zukunft im Nationalteam ließ der Kapitän aber noch offen. "Zuerst Schweden und dann sehen wir weiter", sagte der 33-jährige Robben, der mit seinen Teamkollegen auch schon bei der EM im Vorjahr nur Zuschauer gewesen war.

Ins Zentrum des Spotts zum Ende der gründlich verpatzten Qualifikation ist nun Bondscoach Dick Advocaat geraten. "Die werden nicht 8:0 gewinnen. Was für eine dumme Frage", polterte Advocaat, nachdem er auf einen möglichen Kantersieg des direkten Kontrahenten Schweden gegen Luxemburg angesprochen wurde. Dumm nur, dass die Skandinavier mit genau diesem Ergebnis gewannen und dadurch für eine Vorentscheidung im Kampf um die Play-offs sorgten.

Die derzeit auf einem Play-off-Platz liegenden Schweden können sich in der Gruppe sogar noch den ersten Platz und damit das fixe WM-Ticket sichern. Denn der aktuelle Spitzenreiter Frankreich liegt nach dem wenig überzeugenden 1:0 in Bulgarien weiter nur einen Punkt vor ihnen. Auf die "Equipe Tricolore" wartet zum Abschluss mit dem Heimspiel gegen Weißrussland allerdings keine allzu schwierige Aufgabe.

Endspiel für Portugal und Schweiz

Mit einem vermeintlich noch viel leichteren Gegner hatte Portugal am Samstag lange Probleme, erst der eingewechselte Cristiano Ronaldo brachte sein Team gegen Andorra auf die Siegerstraße. Die Portugiesen gewannen schließlich glanzlos 2:0. Im Endspiel um den Gruppensieg benötigen sie am Dienstag zu Hause gegen die in bisher neun Partien makellose Schweiz einen Sieg, um die Eidgenossen noch von der Spitze der Gruppe B zu stoßen. Aber auch der Zweite dieses Pools hat zumindest schon eines der acht Play-off-Tickets sicher. (APA/Reuters, 8.10.2017)