Auch Politberater Fußi verstrickte sich in die Causa Silberstein.

Foto: Matthias Cremer

Dass der streitbare Politberater Rudi Fußi auch mit jungen Frauen nicht zimperlich umspringt, stellte er heuer in der ORF-Sendung Im Zentrum zur Schau: Im Zuge des Zerwürfnisses der ehemaligen grünen Chefin Eva Glawischnig mit Flora Petrik, damals vorderste Parteirebellin, unterbrach der 39-Jährige die Mittzwanzigerin ständig – und zerlegte fast alle ihre Aussagen.

Seit dem Wochenende muss sich Fußi mit Vorwürfen herumschlagen, die Dolmetscherin von Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein mit Whatsapp-Nachrichten traktiert zu haben, weil er sie verdächtigt, dass sie E-Mails von ihm weitergereicht hat. Darin soll der vormalige Redenschreiber von Kanzler Christian Kern der jungen Dame Geld samt Rechtsschutz geboten haben. Fußi rechtfertigt das Ganze als Angebot für eine Belohnungsprämie, um den Datenräubern hinter der Übersetzerin auf die Schliche zu kommen.

Umtriebiges PR-Talent in eigener Sache

Die SPÖ distanzierte sich umgehend von Fußi – was sein Engagement für Parteien betrifft, ist der Mann, umgangssprachlich ausgedrückt, ohnehin ein bunter Hund. In jungen Jahren engagierte er sich für die schwarze Schülerunion, 1999 schloss er sich der Zwergenpartei Die Demokraten an, die sich für die Nationalratswahl mit Baumeister Richard Lugners Liste verbandelte. 2003 trat Fußi der SPÖ bei, 2012 wegen Werner Faymann aus, danach beriet der Steirer mit Hang zum deftigen Ausdruck das Team Stronach – und nahezu jede Trennung endete im Streit. Dazwischen jobbte Fußi als Immobilienmakler, startete ein Jusstudium, wechselte zu BWL, um auch das aufzugeben, weil: "Ich bin ja nicht titelgeil." Heute ist Fußi Agenturbesitzer, Puls-4-Moderator und Kabarettist.

Der Öffentlichkeit bekannt wurde das umtriebige PR-Talent, das aus einem Elternhaus in der Nähe von Zeltweg stammt, 2002, als es Fußi mit seinem Antiabfangjägervolksbegehren aus dem Stand auf 625.000 Unterschriften brachte – was knapp elf Prozent der Stimmberechtigten entsprach. Im Juni skandalisierte die Krone, dass sich auch sein Name in einem Akt der Staatsanwaltschaft München findet, weil er 2003 Geld gefordert haben soll, um seine "Aktionen" gegen die Eurofighter einzustellen. Fußi selbst erklärte dazu, er habe einem Politiker eine Falle stellen wollen, die "leider nicht zuschnappte".

Was macht der Politjunkie, um jemals Abstand zu kriegen? Einst sagte er: "Füße hochlagern." Mit Medien reden will er erst wieder am 16. Oktober, nach der Wahl. (Nina Weißensteiner, 8.10.2017)