Zuletzt zeigte sich Jerry Jones mit seinen Spielern solidarisch – aber alles hat Grenzen.

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Dallas – Der Eigentümer der Dallas Cowboys droht seinen NFL-Spielern, die sich den Protesten während der Nationalhymne anschließen. "Spieler, die die Fahne nicht respektieren, werden nicht spielen", sagte Jerry Jones laut nfl.com nach dem Spiel gegen die Green Bay Packers am Sonntag.

Jones gilt als Anhänger der Republikanischen Partei und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Dieser ist ein strikter Gegner der Protestkundgebungen zahlreicher Spieler, die damit auf soziale Missstände, vor allem den anhaltenden Rassismus und Polizeigewalt, aufmerksam machen wollen.

Faust in der Luft

Vor der Partie gegen die Packers streckten zwei Cowboys-Spieler – David Irving und Damontre Moore – im Anschluss an die Hymne die Faust in die Luft. Jones sagte, er habe davon nichts mitbekommen. Mit Blick auf künftige Spiele sagte er: "Unter keinen Umständen werden wir als Organisation, als Trainer und Spieler nicht die Flagge unterstützen und stehen und sie respektieren und ehren."

Während der Hymne hat noch kein Cowboys-Spieler gekniet. Am 25. September in Arizona kamen die Cowboys allerdings vor der Hymne aufs Feld und knieten sich hin. Auch Jones machte mit.

Aus Sicht der Spielergewerkschaft NFLPA ist es elementar, dass die Spieler Meinungen haben und protestieren dürfen. "Wir sollten diese Diskussionen nicht ersticken", teilte die NFLPA mit: "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Rechte unterdrückt werden."

US-Vizepräsident Mike Pence hatte am Sonntag eine NFL-Begegnung verlassen, weil mehrere Spieler während der Nationalhymne gekniet und nicht gestanden waren. Der aus Indiana stammende Pence hatte sich das Spiel zwischen den Indianapolis Colts und den San Francisco 49ers anschauen wollen. Mehrere 49ers-Profis knieten, einige Spieler der Colts verschränkten ihre Arme ineinander und trugen T-Shirts mit einem Aufdruck, wonach sie für Gleichheit, Gerechtigkeit, Einigkeit, Respekt und Dialog stehen würden.

Trump ist stolz

Pence twitterte später, er habe das Spiel verlassen, "weil Präsident Trump und ich keine Veranstaltung würdigen werden, die unsere Soldaten, unsere Flagge oder unsere Nationalhymne nicht respektiert". Trump twitterte, er habe Pence gebeten, im Fall von Protesten das Spiel zu verlassen. Er sei stolz auf seinen Vize.

In den Vereinigten Staaten gehört Patriotismus zu den höchsten Gütern. Die Flagge und die Nationalhymne, die eine Hommage an die Flagge ist, sind unangreifbar. Wenn die Hymne erklingt, gibt einen weithin akzeptierten Verhaltenskodex.

Trumps harte Haltung in Bezug auf NFL-Spieler, die während der Hymne niederknien, sitzen oder anders gegen die Etikette verstoßen, kommt bei der konservativen Basis daher gut an, während der Präsident bei anderen Streitthemen derzeit kaum Terrain gewinnen kann. Da wären etwa die Nordkorea-Krise, die sich ziehende Untersuchung einer möglichen russischen Einmischung in den US-Wahlkampf 2016 oder die nicht gelingen wollende Abschaffung der Gesundheitsvorsorge Obamacare. (APA, sid, 9.10.2017)