Halle – Im Prozess gegen einen mutmaßlichen Reichsbürger vor dem Landgericht Halle hat der Angeklagte den Vorwurf des versuchten Mordes an einem Polizisten bestritten. Zum Auftakt am Montag bezeichnete der ehemalige Mister Germany die Anklage als widerrechtlich.

Dem Mann wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstößen gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Er soll im August 2016 bei der Zwangsräumung seines Hauses in Sachsen-Anhalt auf einen Beamten des Sondereinsatzkommandos (SEK) geschossen haben. Das Geschoß traf den Beamten an der Schutzkleidung im Halsbereich und hinterließ dort eine Schürfwunde.

Ministaat "Ur"

Der selbsternannte Gründer des fiktiven Ministaats "Ur" sollte das Haus räumen, weil er Verbindlichkeiten für das Grundstück nicht bedient hatte. Am 25. August 2016 stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür – und mit ihm ein Großaufgebot von rund 200 Polizisten. Beim Betreten des Grundstücks wurden die Beamten sofort aus einer Menschengruppe heraus angegriffen und mit Pflastersteinen beworfen. Beim Schusswechsel wurde auch der Angeklagte schwer verletzt. Vor Gericht stellte er sich nunmehr als Opfer dar.

Der Prozess dauert voraussichtlich bis November. Bei einem Schuldspruch könnte ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe drohen. Die Tat vor gut einem Jahr gilt als Beginn einer Serie von Gewaltattacken sogenannter Reichsbürger in Deutschland. (APA, 9.10.2017)