Rom – Nach dem tödlichen Messerangriff auf zwei Frauen in Marseille sind in der Tessiner Stadt Chiasso zwei tunesische Asylwerber festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte aufgrund eines italienischen Haftbefehls, berichtete die Tageszeitung "La Stampa" am Dienstag. Die beiden Tunesier wurden wegen Verbindungen zu Terroristen im Ausland festgenommen, hieß es.

Nicht ausgeschlossen wird, dass die beiden, die sich in der Schweiz in Untersuchungshaft befinden, Verbindungen zum Messerangreifer von Marseille, Ahmed Hannachi, hatten. Dessen Bruder Anis Hannachi, Ex-IS-Kämpfer in Syrien, war am Samstag im norditalienischen Ferrara festgenommen worden. Er soll für die Radikalisierung des Bruders verantwortlich gewesen sein. In Tunesien sind unterdessen ein weiterer Bruder und eine Schwester des Täters festgenommen worden.

Der 29-jährige Tunesier Ahmed Hanachi hatte am 1. Oktober am Hauptbahnhof der südfranzösischen Hafenstadt unter "Allahu Akbar"-("Gott ist groß"-)Rufen zwei junge Frauen erstochen, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Der IS reklamierte den Angriff für sich. Nach Angaben der französischen Ermittler deutete zunächst aber nichts darauf hin, dass der Täter Verbindungen zu islamistischen Gruppierungen hatte. (APA, 10.10.2017)