Barcelona/Madrid – Die Regionalregierung in Katalonien soll die Konfrontation mit der Zentralregierung in Madrid von langer Hand geplant haben. Die spanische Zeitung "El País" zitierte am Dienstag aus einem angeblich von der Polizei sichergestellten Dokument, in dem die Allianz von Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont, Junts pel Sí, den Weg seit der Regionalwahl 2015 bis heute vorgezeichnet hat.

Darin ist unter anderem von einer "politischen und wirtschaftlichen Destabilisierung" die Rede. Das Schriftstück sei am 20. September bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung des Generalsekretärs des katalanischen Wirtschaftsministeriums, Josep Maria Jové i Lladó, gefunden worden. Jové i Lladó war einer der Politiker, die im Vorfeld des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom 1. Oktober vorübergehend festgenommen worden waren.

Heftige Reaktion erwartet

Der vorgezeichnete Weg sah demnach unter anderem eine heftige Reaktion der Zentralregierung sowie das Eingreifen der Justiz und der Polizei vor – ähnlich zu dem, was jetzt im Zuge der Volksbefragung auch geschehen ist. Das sollte zu einem "demokratischen Konflikt führen, der auf die Unterstützung von einem großen Teil der Bürger zählen kann und der auf eine politische und wirtschaftliche Destabilisierung abzielt, die den Staat letztlich dazu zwingt, Trennungsverhandlungen oder ein Referendum zu akzeptieren". (APA, 10.10.2017)