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Neapel – Einem französischer Radfahrer, der mit seiner Frau seit elf Monaten um den Globus tourt, ist in Süditalien sein Rad abhandengekommen. Doch der Diebstahl löste eine Welle der Solidarität aus, die es ihm nun ermöglichte, seine Weltreise fortzusetzen.

Seit fast einem Jahr sind der Arzt aus Rouen, Etienne Godard, und seine Frau Mathilde mit dem Rad unterwegs. Von Hongkong über China, Indonesien, Indien, die Türkei und Italien wollte das junge Paar in die Heimat in der Normandie zurückkehren. Bei einem kurzen Strandaufenthalt in Castel Voltuno nahe Neapel wurde dem 30-jährigen Godard jedoch sein Rad mit all seiner Ausrüstung gestohlen. "Alles, was ich in diesem unglaublichen Jahr gesammelt habe, war auf diesem Rad, unter anderem auch meine Brille, mein Smartphone und meine Tagebücher. Ich war verzweifelt", berichtete er der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Große Hilfsbereitschaft

"Ich habe anfangs nach dem Rad gesucht, ich wollte nicht resignieren und meine Reise abbrechen. Dann habe ich einen Freund in Neapel angerufen, bei dem ich kurz gewohnt habe. Er hat mich zu sich geholt und wir haben einen Aufruf auf Facebook geschrieben. Ich habe zwar das Rad nicht wiedergefunden, doch der Freund hat mir sein Mountainbike geschenkt. Seine Freunde haben eine Geldsammlung gestartet, die uns erlaubt, die Reise fortzusetzen. Jetzt sind wir wieder unterwegs. Ich war total niedergeschlagen und überzeugt, meine Reise nicht zu Ende führen zu können, stattdessen bin ich mit Freundlichkeiten überhäuft worden. Das hat mir viel Mut gemacht", erzählte Godard.

Der 30-Jährige traf mit seiner Frau unterdessen in Genua ein, Frankreich war nicht mehr weit. "Radfahren ist hart, doch es lehrt, nie aufzugeben. Ich habe noch Hoffnung, dass ich mein Rad, mein Smartphone und meine Tagebücher wiederbekomme. Das wäre wunderbar. Wenn nicht, wird mir die große Hilfsbereitschaft in Erinnerung bleiben, die ich in Italien erlebt habe", sagte der Franzose. (APA, 10.10.2017)