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Sicher ist: Madame (so wollte sie genannt werden) hatte einen unermüdlichen Geschäftssinn. Das Jüdische Museum widmet Helena Rubinstein eine Ausstellung.

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Lippenstift als Instrument der Emanzipation? Die jüdische Unternehmerin Helena Rubinstein (1870-1965) verstand Make-up als Befreiungsschlag der Frau. Es scheint zumindest ihr eigener gewesen zu sein: Als sie mit 16 Jahren im damals österreichisch-ungarischen Krakau verheiratet werden sollte, floh sie zu Verwandten nach Wien. Hier legte sie den Grundstein für das spätere Weltimperium der gleichnamigen Marke.

Das Jüdische Museum Wien widmet sich in einer Ausstellung der Schönheitspionierin, die zeit ihres Lebens daran tüftelte, Frauen (noch) schöner und selbstbewusster zu machen. Gezeigt werden Produktverpackungen, Kleidungsstücke und Fotografien aus dem Pariser Archiv von L'Oréal (die Marke wurde vom Konzern aufgekauft), die Stationen ihres Lebens nachzeichnen.

Der Fokus liegt auf Rubinsteins Aufenthalten im Wien der 1920er- und 30er-Jahre. Eine prägende Zeit, in der sie ihren ersten Salon am Kohlmarkt 8 eröffnete und sich einen Platz im männerdominierten Unternehmertum schaffte. Enthüllt werden auch verbreitete Irrmeinungen: Wasserfeste Mascara galt als eine ihrer wichtigsten Errungenschaften, entsprang aber nicht Rubinsteins Idee – das fand man erst im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen heraus.

Sicher ist: Madame (so wollte sie genannt werden) hatte einen unermüdlichen Geschäftssinn. Ihr bekanntestes Credo: "Es gibt keine hässlichen Frauen, nur solche, die faul sind." Picasso konnte sie dennoch nie davon überzeugen, sie zu malen. (nch, RONDO, 13.10.2017)

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