Nur keinen Stress! Kabarettistin Luise Kinseher tritt mit ihrem siebenten Programm in Salzburgs Arge auf.

Foto: Anja Wechsler

Die niederbayerische Volksschauspielerin und Kabarettistin Luise Kinseher war die erste Frau, die den Mächtigen beim Salvatoranstich auf dem Münchner Nockherberg verbal einschenken durfte. Seit 2011 steht sie dort als Mama Bavaria auf der Bühne, und das trotz anfänglichen Widerstands einiger "gstandener Mannsbilder", die sich beim süffigen Starkbier nicht von einer Frau den satirischen Spiegel vorhalten lassen wollten. Dabei hat das bayerische Ritual mit bundesweiter Wirkung eh auch immer etwas von einer Hofnarrenfreiheitsmanifestation, bei der die politischen Eliten gute Miene zum bösen Wortspiel machen.

Wie ernst das trotzdem bisweilen genommen wird, konnte die 48-jährige Kinseher 2016 erleben, als einigen CSU-Politikerinnen der Hohn und Spott ihrer Geschlechtsgenossin zu weit ging, sodass sie in der Folge heuer der Traditionsveranstaltung ferngeblieben sind. Das berührt die Kabarettistin aber nicht, die wenig von Artenschutz für weibliche Mitglieder der Politeliten hält.

Gelassenheitsfanatikerin

Überhaupt gibt es ja ein Bühnenleben außerhalb der Bierhallen. Etwa in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, wo Kinseher immer wieder ihre Soloprogramme vorstellt. Das jüngste von bislang sieben wird sie am Freitag in der Salzburger Arge geben: In Ruhe bewahren geht es um die Zumutungen des modernen Lebens, dessen Tempo so manchen Zeitgenossen aus der Bahn werfen kann.

Nicht so die bayerische Gelassenheitsfanatikerin, die angesichts des grassierenden Dauerstresses in Beruf und Privatleben sowie der damit verbundenen Erschöpfung dazu rät, einmal tief durchzuatmen. Ob da hochprozentige Achtsamkeitsmeditation für absoluten Stillstand sorgen kann, wird sich zeigen. (dog, 10.10.2017)