Junge Arbeitnehmer, die oft mit Teilzeitjobs im Handel, Hotelerie- und Gastronomiebereich beginnen, seien mit einem relativ hohen Risiko konfrontiert sind, dass diese Einstiegstätigkeiten 2030 nicht mehr in dieser Form vorhanden sein werden, sagt die PwC-Studie.

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In diesem Jahr belegt Österreich hinter der Schweiz, Island und Deutschland den vierten Platz im Young Workers Index des Beratungsunternehmens PwC. Die Studie vergleicht die Beschäftigungs-, Aus- und Weiterbildungsraten von 16- bis 24-Jährigen aus 34 OECD-Ländern.

Insgesamt ist im OECD-Raum demnach die Rate an sogenannten "Neets", also jungen Menschen, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und sich nicht in beruflicher Ausbildung befinden (Neet – Not in Education, Employment or Training) auf durchschnittlich 17 Prozent zurückgegangen. Allerdings: Die Jugendarbeitslosigkeit ist in vielen Ländern, vor allem in Südeuropa, nach wie vor sehr hoch.

Automatisierung zu 50 Prozent

Was sich außerdem zeigte: Im Durchschnitt erreichen Schüler mit niedrigem sozioökonomischen Status dreimal seltener das Basisniveau in Naturwissenschaften. Junge Männer mit niedrigem Bildungsgrad könnten um 2030 mit einem Automatisierungsrisiko von 50 Prozent konfrontiert sein, heißt es in der PwC-Studie. Bei weiblichen und männlichen Hochschulabsolventen liege dieser Wert bei nur circa zehn Prozent. Allgemein könnten im gesamten OECD-Raum bis zu diesem Zeitpunkt 20 bis 40 Prozent der Jobs für junge Arbeitnehmer durch die Automatisierung gefährdet sein.

"Automatisierung durch Technologien wie künstliche Intelligenz und Robotik wird die Produktivität und den Wohlstand ankurbeln und kann für junge Menschen mit den richtigen Fähigkeiten viele neue Chance schaffen", kommentiert Bianca Flaschner von PwC Österreich. "Unsere Analyse zeigt jedoch auch, dass viele junge Menschen mit niedrigem Bildungsgrad – und vor allem Männer in Branchen wie Handel, Transport und Produktion – durch die Automatisierung mit bedeutenden Herausforderungen konfrontiert sein könnten, wenn sie ihre Fähigkeiten nicht im Laufe ihrer Karriere anpassen und ausbauen. Um junge Menschen auf den stärker automatisierten Arbeitsplatz der Zukunft vorzubereiten, ist es wichtig, das Augenmerk darauf zu legen, dass sie die richtige Schul- und Berufsbildung bekommen."

Mint: Österreich Topperformer

In Bezug auf die langfristigere Herausforderung durch die Automatisierung hat die Studie ergeben, dass junge Arbeitnehmer, die oft mit Teilzeitjobs im Handel, Hotellerie- und Gastronomiebereich beginnen, mit einem relativ hohen Risiko konfrontiert sind, dass diese Einstiegstätigkeiten 2030 nicht mehr in dieser Form vorhanden sein werden.

Im Gegensatz dazu sollten junge Arbeitnehmer mit Stärken in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) in den meisten OECD-Ländern einem geringeren Automatisierungsrisiko ausgesetzt sein. Die Nachfrage nach diesen Kompetenzen steigt. Wenn die neuen digitalen Technologien langfristig nicht zu eine ungleichen Verteilung von Einkommen und Wohlstand führen sollen, muss mehr getan werden, um Lücken bei den Mint-Kompetenzen zu schließen, vor allem für junge Leute aus benachteiligten Schichten.

"Österreich wird als einer der Topperformer im Young Worker Index genannt, zusammen mit Deutschland und der Schweiz. Dies Platzierung ist speziell den Ausbildungsprogrammen für junge Mensche bzw. der dualen Ausbildung für Lehrlinge zu verdanken. Auch jene Maßnahmen, um speziell Mädchen ab zwölf Jahren an technische Berufe heranzuführen, haben wichtige Auswirkungen. Unsere Analyse zeigt dass andere Länder durch größere Investitionen in diese Bereich wirtschaftlich stark profitieren könnten", so Flaschner. (red, 11.10.2017)