Sydney – Anemonenfische (Amphiprion) und Seeanemonen haben vor langer Zeit eine Schutzgemeinschaft gebildet: Die eher behäbigen Fische und die nesselzellenbewehrten Blumentiere wehren dabei jeweils Räuber ab, die dem anderen gefährlich werden könnten. Der Verlust des Symbiosepartners schmälert die Überlebenschancen beträchtlich.

Und genau das droht durch die Erwärmung der Weltmeere: Nach einer aktuellen Studie in "Nature Communications" bleichen die Seeanemonen im wärmer werdenden Wasser zunehmend aus. Wie Korallen erhalten sie ihre Farbe durch symbiotische Einzeller – diese sind es, denen die hohen Temperaturen direkt zusetzen. Der Effekt pflanzt sich jedoch auf die kränkelnden Seeanemonen fort, und das wiederum versetzt die Fische in fortpflanzungsschädlichen Stress: ein Kaskadeneffekt.

Der Klimawandel ist drauf und dran, eine altbewährte Dreiergemeinschaft aus der Balance zu bringen.
Foto: Suzanne C. Mills

Für die Studie untersuchte ein internationales Forscherteam in einem Riff vor Französisch-Polynesien die Auswirkungen der gestiegenen Wassertemperaturen über einen Zeitraum von 14 Monaten. Dazu zählte auch der ungewöhnlich warme Sommer 2016. Die Wissenschafter verglichen Fische, die in Kolonien voller ausgeblichener Seeanemonen lebten, mit solchen, die in gesunden Kolonien zuhause waren.

Das Ergebnis: In ausgeblichenen Seeanemonen fanden die Forscher um 73 Prozent weniger lebensfähige Eier als in intakten Lebensräumen. Blutanalysen zeigten bei diesen Fischen erhöhte Werte des Stresshormons Cortisol und verringerte Konzentrationen von Sexualhormonen. (red, APA, 11. 10. 2017)