Sollten dem Politologen Peter Filzmaier einmal die Worte für seine Analysen ausgehen, könnte er immer noch auf animierte Gifs zurückgreifen.

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Vergessen Sie Emojis und Facebook-Sticker. Wer im Netz kommentieren will, greift jetzt auf Gifs zurück. Speziell für Lebenslagen, in denen Worte nicht ausreichen oder sie einem schlicht fehlen, sind die animierten Bilder bestens geeignet. Wahlkampf und Nationalratswahl am 15. Oktober in Österreich beispielsweise sind ein idealer Einsatzzweck für Gifs.

Integrierte Suche auf Facebook, Twitter und Co

Die animierten Bilder sind so populär, dass soziale Netzwerke und Messenger sie inzwischen als Antwortmöglichkeit auf Postings und Tweets integriert haben. Seit Juni kann man auf Facebook auch mit animierten Gifs kommentieren. Whatsapp unterstützt die Bilder seit knapp einem Jahr. Auf Twitter ist die Gif-Suche seit Anfang 2016 integriert. Die Datenbanken lassen sich etwa nach Gefühlsausdrücken ("Jubel") oder Gesten ("Facepalm") durchsuchen.

Do it yourself

Dem Ganzen die Krone setzen jedoch selbstgemacht Gifs auf. Musste man dafür früher schon etwas Bildbearbeitungskünste mitbringen und ein Programm wie Photoshop bedienen können, gibt es heute zahlreiche Tools, die das mehr oder weniger automatisch erledigen.

Ein populäres ist der Gif Maker von Giphy. Auf der Website kann man ein animiertes Gif entweder auf mehreren Bildern oder einem Video erstellen lassen. Mit der App Giphy Cam für iOS und Android können Nutzer Gifs aus Aufnahmen erstellen, die sie mit ihrer Smartphone-Kamera aufgenommen kamen. Auch auf Ezgif können online einfach Gifs erstellt werden. Das Tool bietet auch die Möglichkeit die Dateien zu bearbeiten. Gifs aus Youtube-Videos lassen sich auch mit der Browser-Erweiterung Gifit erstellen. Auch Imgflip bietet die Erstellung von Gifs aus Videodateien, Youtube-Videos und Video-Websites.

Für die Websites und Tools benötigt man im Großen und Ganzen keine besonderen Fähigkeiten. Die meisten Seiten sind intuitiv gestaltet und führen den Nutzer durch den Erstellungsprozess. Um eine aussagekräftige Animation zu erstellen, sollte man allerdings Ausgangsmaterial und Verzögerungszeit gut wählen. Werden die Bilder in zu schneller Abfolge gezeigt, erkennt man womöglich nicht, worum es geht. Ist das Gif zu langsam, wird es langweilig zuzusehen.

Darf man das überhaupt?

Aber Achtung: wer ein Gif mit fremdem Foto- oder Video-Material erstellt, könnte damit eine Urheberrechtsverletzung begehen. Zu bedenken ist das vor alle, wenn man beispielsweise Gifs aus online verfügbaren Fernsehsendungen wie der ORF Tvthek bastelt. "Filmaufnahmen sind urheberrechtlich geschützt, das gilt auch für einzelne Sequenzen oder einzelne Standbilder daraus", erklärt der auf Internetrecht spezialisierte Jurist Franz Schmidbauer dem STANDARD.

Für den privaten Gebrauch sind Kopien zulässig, nicht aber die Veröffentlichung. Das Anfertigen von animierten Gifs stellt zudem eine Bearbeitung dar, die bei Veröffentlichung nur unter Zustimmung des Urhebers zulässig ist. "Eine andere Frage ist, ob solche Urheberrechtseingriffe auch verfolgt werden; das liegt im Ermessen des Inhabers der Urheberrechte", räumt Schmidbauer jedoch ein. Die lustigen Bilder beispielsweise nur in einer kleinen Whatsapp-Gruppe mit Familienmitgliedern oder Freunden zu teilen, ist laut dem Juristen zulässig.

Datenbanken wie Giphy verfügen über unzählige Sequenzen aus Serien und Filmen. Dafür schließen die Unternehmen Partnerschaften mit den Rechteinhabern ab. Die Verwendung solcher Gifs sollte also unbedenklich sein. (Birgit Riegler, 15.10.2017)