Rom – Der italienische Schriftsteller und ehemalige Linksextremist Cesare Battisti steht vor der Auslieferung von Brasilien in seine Heimat Italien, wo er zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der brasilianische Präsident Michel Temer hat beschlossen, Battisti den Status eines politischen Flüchtlings zu entziehen, berichteten italienische Medien am Donnerstag unter Berufung auf brasilianische Quellen.

Battisti war vor einer Woche in der an Bolivien grenzenden Stadt Corumba festgenommen worden. Vermutet wurde, dass er nach Bolivien flüchten wollte. Battisti wies aber den Vorwurf zurück, er habe aus Brasilien fliehen wollen. Vielmehr habe er Einkäufe machen wollen. Er ist inzwischen wieder freigelassen worden.

Rom will Auslieferung

Die Regierung in Rom hatte zuletzt bekräftigt, dass sie von den brasilianischen Behörden die Auslieferung des 62-Jährigen an Italien erreichen wolle. Battisti war in seiner Heimat 1993 wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Der Schriftsteller bestreitet die Vorwürfe, die sich auf politische Morde Ende der 70er Jahre beziehen. Die Taten werden der linksextremistischen Gruppe Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus angelastet, deren Mitbegründer Battisti war. Battisti war jahrelang in Mexiko und Frankreich auf der Flucht, bevor er 2004 nach Brasilien ging. 2007 wurde er in Rio de Janeiro festgenommen. Im Jahr 2011 kam er frei und erhielt eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien. (APA, 12.10.2017)