Wien – Das Studium – lange Partys, viel Freizeit, jede Menge Spaß mit Freunden und das Gefühl der unendlichen Freiheit. Das ist die eine Seite. Die andere Seite: Freiheit bedeutet auch, sich selbst zu organisieren, das Lehrangebot filtern, Unterlagen checken, Abgabetermine einhalten – und zunächst einmal den richtigen Hörsaal finden. Genau daran scheiterte Valentin Slawicek vorerst. Er landet im falschen Stockwerk. Ein Erlebnis, das sich nicht wiederholen sollte. Noch am selben Abend setzt sich der Telematikstudent vor seinen Computer und beginnt mit der Programmierung der App "Studo". Sie bietet einen Browser an, der die Uni-eigene Plattform vereinfacht am Smartphone darstellen kann. Der Funktionsumfang wurde aber rasch erweitert.

Als Organisationshilfe gestartet, hat die App nun das Ziel, ständiger Begleiter von Studenten zu sein, sagt Julian Kainz, CEO und Co-Founder des rund um die App entstandenen Start-ups. Das Angebot wird angenommen, 75.000 Downloads verzeichnet Studo bereits. Sie bietet Vorlesungs- und Prüfungstermine, E-Mail-Abruf, Noteneinsicht, aktuelle Mensa-Menüs und Studentenjobs.

Starthilfe mit Förderung

Doch wie ist aus der missglückten Suche nach einem Hörsaal ein Start-up entstanden, das heute 14 Studierende beschäftigen kann? "Der Anfang war durchaus mit finanziellen und bürokratischen Hürden verbunden", sagt Kainz. Beim Finanziellen half eine Start-up-Förderung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Mittlerweile kann das Unternehmen seine Kosten selbst decken. Größte Umsatzquelle ist aber nicht die neun Euro teure Pro-Version, sondern die Jobvermittlungsplattform. Das Interesse der Unternehmen, geeignete Kandidaten für freie Stellen zu finden, spielt aber nur eine Nebenrolle. Wichtiger ist ihnen die Steigerung des Bekanntheitsgrades unter Studenten. Und auch Unis haben ein Interesse an der App erkannt: Für etwaige Zusatzfunktionen wie die Evaluierung der Lehrveranstaltungen bezahlen einige Hochschulen ihren Studierenden die Pro-Version.

Das nächste Ziel ist das Eindringen in den deutschen Markt. Dazu ist Studo eine Kooperation mit "iamstudent" eingegangen. Der Coupon-Provider, der laufend Vergünstigungen aller Art für Studenten anbietet, kann seine Gutscheine im Gegenzug auch auf Studo vertreiben. Den Anfang machen ab Oktober sechs Hochschulen in Berlin. (Jakob Sturn, 13.10.2017)