Die Versöhnung zwischen den Palästinenserfraktionen Hamas und Fatah ist ganz bestimmt nicht so "endgültig", wie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas das am Donnerstag sehen wollte. Aber ein wichtiger Schritt wurde bei den Verhandlungen in Kairo mit der Einigung auf ein gemeinsames Management der Sicherheit im Gazastreifen getan. Es ist aber auch klar, dass damit genau das erreicht werden soll, was die Hamas will und dringend braucht: eine Erleichterung der Blockade, wenn vor allem der Grenzübergang Rafah zu Ägypten der – im besten Fall von der EU-Mission Eubam unterstützten – Polizei der Palästinenserbehörde übergeben wird.

Dass die Hamas auch bereit ist, ihren gewaltigen bewaffneten Arm aufzulösen und ihre Ideologie der Nichtanerkennung Israels auf den Misthaufen der Geschichte zu werfen, wird man jedoch erst glauben, wenn man es erlebt.

Aber wenn das nicht passiert, dann kann die gemeinsame politische Zukunft der Palästinenserfraktionen entweder nicht stattfinden – oder die Fatah kommt selbst in allergrößte Schwierigkeiten. Denn der internationale Applaus für die Versöhnungsabsichten ist stets von der Mahnung begleitet, dass die Hamas der Gewalt abschwören und Israel sowie alle von der Palästinenserführung geschlossenen Abkommen anerkennen muss. Dazu wiederum bräuchte es eine Zukunftsperspektive für einen palästinensischen Staat: die nirgends zu sehen ist. (Gudrun Harrer, 12.10.2017)