"Wir werden in den kommenden Monaten das Bürgerforum 'Blaue Wende' vorstellen, in dem man sich mit und ohne Parteibuch unabhängig von der Farbe engagieren kann", sagt die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry.

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Berlin – Die frühere AfD-Chefin Frauke Petry will mit einer neuen Blauen Partei konservative Wähler für sich gewinnen. "Wir werden in den kommenden Monaten das Bürgerforum 'Blaue Wende' vorstellen, in dem man sich mit und ohne Parteibuch unabhängig von der Farbe engagieren kann", sagte Petry dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Blau steht für konservative, aber auch freiheitliche Politik in Deutschland und in Europa. Blau ist die Farbe, die zuerst die CSU in Bayern politisch populär gemacht hat. Daran gilt es bundesweit anzuknüpfen."

Auch an der konservativen CDU der 80er-Jahre will sich Petry orientieren. "Ich erinnere zum Beispiel an die 'geistig-moralische Wende', die Helmut Kohl schon 1980 wider den 68er-Zeitgeist ausgerufen hat, zu der es aber nie gekommen ist." Auf der Liste der Blauen Partei sollen Mitstreiter der "Blauen Wende" zu Wahlen antreten. "Etwa jeder dritte Deutsche würde sich gern für ein vernünftiges konservatives Politikangebot entscheiden, viele davon haben am 24. September aus Verzweiflung FDP, AfD oder gar noch mal Merkel gewählt", sagte Petry. "Mit diesen Bürgern wollen wir realistische Lösungen für die Aufgaben der kommenden Jahre diskutieren, sie vernetzen und uns auf kommende Wahlen vorbereiten."

Petry behält Mandate in Bundestag und Landtag

Ihre Mandate im deutschen Bundestag und im sächsischen Landtag, die sie als AfD-Kandidatin errungen hatte, will Petry behalten. Sie wolle die parlamentarische Basis für Veranstaltungen des Bürgerforums nutzen. "Das Mandat, auch wenn es mit Parteimitteln errungen wurde, ist kein Eigentum der Partei. Ein freies Mandat beinhaltet eine Loyalität dem Wähler gegenüber. Daher werden wir unsere Pauschalen und Mitarbeiter für professionelle Politik im Parlament und im Wahlkreis einsetzen, so wie wir das bereits im Landtag seit 2014 bewiesen haben." (Reuters, 13.10.2017)