Eine Viennale ohne Hans Hurch bedeutet auch für die Viennale-Beilagen des Standard eine Zäsur. Aus dem einfachen Grund, weil es der langjährige Direktor war, der sie mit aus der Taufe hob. Es war ihm ein Anliegen, das Festival und seine Filme publizistisch mit einer Art Daily zu begleiten. Aber anders, als dies auf vielen Festivals geschieht: nicht als eine aus dem Inneren der Veranstaltung kommende Selbstausstellung, sondern als kritische Auseinandersetzung von außen. In all den Jahren, in denen auf diesen Seiten über die Viennale berichtet wurde, gab es keine Intervention, im Gegenteil.

Jene Beilagen, die sich mit besonders eigenwilligen und persönlichen Positionen im Kino beschäftigten, waren jene, die Hans Hurch am meisten Freude bereiteten. Insofern bewegten wir uns im selben Takt, denn eine Festivalpublikation wie diese ermöglicht es, über das andere Kino zu schreiben: Die üblichen Hierarchien werden infrage gestellt, das vermeintlich Kleine wird groß, das Nebensächliche zur Primetime. Und das wollen wir auch weiter so halten. (Dominik Kamalzadeh, 14.10.2017)