New York – Wir werden zwar laufend mit Informationen über die möglichen Folgen von Fastfood-Konsum geflutet, aber an diese hat bislang wohl niemand gedacht: US-Wissenschafter sehen in der fettreichen Nahrung nämlich sogar einen evolutionären Faktor – und zwar bei New Yorker Mäusen. Deren Erbgut würde sich in Bereichen, die bei der Verdauung und anderen Stoffwechselprozessen eine Rolle spielen, bereits von dem landlebender Mäuse unterscheiden. Zudem hätten Stadtmäuse eine größere Leber.

Stephen Harris von der State University und Jason Munshi-South von der Fordham University in New York hatten in drei Stadtparks und drei ländlichen Gegenden insgesamt 48 Weißfußmäuse (Peromyscus leucopus) gefangen und ihr Erbgut untersucht. Unterschiede fanden sich demnach zum Beispiel bei Genen, die für die Verarbeitung von Fettsäuren bedeutsam sind.

Auf dem Weg zur Pizza-Maus

Die Forscher nehmen an, dass nach vielen vorwiegend von kalorienreichen Essensresten lebenden Generationen eine Art "Pizza-Maus" entstehen könnte, die speziell an die Verwertung ungesunden Fastfoods angepasst ist. Sie nennen ihre Vermutung "Cheeseburger-Hypothese" – geben aber selber zu bedenken, dass die Zahl untersuchter Tiere viel zu klein ist, um gesicherte Aussagen treffen zu können.

Zudem müsse die Funktion der betroffenen Genabschnitte genauer untersucht werden, wird Hopi Hoekstra von der Harvard University in einem "New Scientist"-Beitrag zu den Ergebnissen zitiert. Es liefen derzeit mehrere Studien zu solch schnellen Anpassungen von Lebewesen. "Sie bieten uns eine richtig coole Möglichkeit, evolutionäre Anpassungen zu untersuchen, während sie gerade passieren." (APA, red, 13.10.2017)