Anfang dieser Woche veröffentlichte die Statistik Austria die vorläufigen Zahlen zum internationalen Warenaustausch. Demnach wurde mehr importiert als exportiert und beläuft sich das Defizit in der Außenhandelsbilanz zwischen Jänner und Juli auf 2,79 Mrd. Euro. Laut APA wickelt Österreich gut 70 Prozent des Außenhandels mit den Ländern der Europäischen Union ab (57,71 Mrd. Euro, +8,3 Prozent), stieg jedoch der Warenhandel mit Drittstaaten zuletzt auf 25,03 Mrd. Euro um exakt 12,1 Prozent.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Kunstmarkt, wie eine Anfrage bei der Statistik Austria für das Warensegment "Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten" belegt. Zur Präzisierung vorweg: Der Handel mit Drittstaaten wird über die Zollanmeldung ("Extrastat") erfasst, jener mit EU-Staaten wird direkt erhoben ("Intrastat") und um "schwellenbedingte Zuschätzungen" ergänzt, da Unternehmen erst ab einem bestimmten Handelsvolumen meldepflichtig sind.

Diese Daten füllen auch jene Lücke, die sich aus der mangelnden Bereitschaft des heimischen Kunsthandels und der Auktionshäuser ergibt, konkrete Umsatzzahlen zu benennen. Für das aktuelle Geschäftsjahr liegen derzeit nur vorläufige Ergebnisse vor, während es sich bei vergleichenden Werten aus den Vorjahren um endgültige Werte handelt.

Weniger Handelsvolumen

Im Zeitraum Jänner bis inklusive Juni wurden in diesem Segment Waren im Wert von 87,08 Millionen Euro importiert sowie im Wert von 70,86 exportiert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren die Importe bei 110,61 und die Exporte bei 197,25 Millionen Euro gelegen.

Daraus ergibt sich für die Kunstbranche aktuell ein vorläufiges Defizit in der Höhe von 16,22 Millionen Euro, wobei allein 15,73 Millionen aus dem Warenaustausch mit den 28 EU-Staaten resultieren. Denn im ersten Halbjahr belief sich das Handelsvolumen innerhalb der Union bei Einfuhren auf 35,42 (2016: 66,99) und bei Ausfuhren auf 19,68 (29,85) Millionen Euro.

Die für den hiesigen Kunstmarkt mit Abstand wichtigste Handelsnation sind, laut der Auswertung der Statistik Austria, die Vereinigten Staaten mit seit Anfang des Jahres verzeichneten Importen in der Höhe von 25,32 Millionen (2016: 24,37 Mio.) sowie Exporten von 25,78 Millionen Euro (2016: 105,31 Mio.).

An zweiter Stelle folgt Deutschland mit einem Importanteil von 16,63 Millionen Euro und Exporten von 8,71 Millionen Euro. Und dies ist insofern interessant, als sich der Umfang des Warenaustausches mit Deutschland gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres halbiert haben dürfte: 2016 war etwa der Wert der Einfuhren bei stattlichen 35,5 Millionen Euro gelegen und lag damit auch deutlich über dem Halbjahreswert von 2015 mit 19,45 Millionen Euro. Ob und in welcher Form hier das neue Kulturgutschutzgesetz eine Rolle spielt, ist nicht zweifelsfrei nachweisbar, scheint jedoch naheliegend.

Denn seit August 2016 unterliegt der Transfer von Kulturgütern von Deutschland in andere EU-Länder Ausfuhrbestimmungen, die es in dieser Form davor nicht gab. Für die österreichische Auktionsbranche ist Deutschland bislang einer der wichtigsten Akquisitionsmärkte gewesen. (kron, Album, 13.10.2017)