Schäuble bei einem seiner Auftritte in Washington. Der Deutsche äußerte sich am Freitag nicht über seinen möglichen Nachfolger, sondern nur über dessen Vorgänger.

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Washington – Den Abschied ließ er sich nicht entgehen. Seit acht Jahren ist Wolfgang Schäuble deutscher Finanzminister. Gut 30-mal ist er seitdem zu den halbjährlichen Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Washington gereist. Als Zahlenmeister der Eurozone stand Schäuble dabei in den vergangenen Jahren regelmäßig im Mittelpunkt. Die Aufmerksamkeit, das internationale Parkett hat Schäuble dabei stets sichtlich genossen.

Am Freitag gab er sein abschließendes Gespräch. Dabei blieb er seinem Motto der vergangenen Jahre treu, geistreich, launig und gar nicht selbstkritisch zu sein. Kostprobe: Welche Eigenschaften müsste sein Nachfolger haben, um die Eurozone zusammenzuhalten und den innenpolitischen Zwängen Deutschlands zu genügen? Schäubles Replik: Er habe schon so viel damit zu tun gehabt, den Vorgänger seines Nachfolgers zu ertragen, dass er sich dazu nicht auch äußern wolle.

Den IWF lobte er, da nun auch langsam der Währungsfonds erkenne, dass zu hohe Schulden ein Problem für die Weltwirtschaft sind. Dass der Fonds das so nicht gesagt hat, sondern nur vor zu viel Risikobereitschaft an den Finanzmärkten gewarnt hat, verschwieg Schäuble. Wie üblich pochte er darauf, die internationale Zusammenarbeit fortzusetzen. Er warnte vor Alleingängen. Ganz der Diplomat, ließ er dabei den Namen Donald Trump unerwähnt. (szi, 14.10.2017)