London – Das heißeste Ding in der Physik sind im Moment fraglos die Gravitationswellen. Vor kurzem erst haben die beiden Observatorien zur Messung dieser minimalen wellenförmigen Krümmungen der Raumzeit (LIGO in den USA und VIRGO in Italien) nicht nur die vierte einschlägige Beobachtung vermeldet. Anfang Oktober erhielten drei Protagonisten der Gravitationswellenphysik für ihre Leistungen den Nobelpreis.

Zwischen Geheimhaltung und Aufgeregtheit

Am heutigen Montag soll die nächste Sensation verkündet werden, und die Fachwelt schwankt zwischen strengster Geheimhaltung und dem Schüren von Neugier. Ab 16 Uhr werden jedenfalls die Verantwortlichen von LIGO, VIRGO und von gleich 70 weiteren astronomischen Observatorien rund um den Globus Pressekonferenzen abhalten. Zeitgleich werden allein in den Fachblättern "Nature" und "Nature Astronomy" sieben noch streng geheimgehaltene Fachaufsätze online gehen, dazu wird es auch noch Publikationen in den "Astrophysical Journal Letters" geben.

Neue Art von Gravitationswellen?

Da neben LIGO und VIRGO unter anderem auch die Europäische Südsternwarte ESO an den Publikationen und den Pressekonferenzen beteiligt ist und ESO eine "beispiellose Entdeckung" ankündigt, darf vermutet werden, dass es um jene Entdeckung gehen könnte, über die bereits Ende August auch hier im STANDARD spekuliert worden war.

Damals war gerüchteweise von einer möglichen Detektion von Gravitationswellen die Rede, die nicht auf die Vereinigung zweier Schwarzer Löcher zurückgingen, wie bei den ersten vier veröffentlichten Beobachtungen, sondern auf die Kollision von zwei Neutronensternen. Eine solche Vereinigung erzeugt laut Theorie nämlich auch einen Gammablitz, der mit "herkömmlichen" Teleskopen registrierbar ist.

Wenn dem tatsächlich so sein sollte, käme das aus mehreren Gründen tatsächlich einem physikalischen Durchbruch ersten Ranges gleich. (tasch, 16.10.2017)