Washington – Nach dem Skandal um seinen Mitgründer Harvey Weinstein droht dem Filmstudio Weinstein Company laut einem Bericht des "Wall Street Journal" der Verkauf oder die Schließung. Es sei unwahrscheinlich, dass die Film- und Fernsehproduktionsfirma als unabhängiges Unternehmen weiterbestehen könne, berichtete die Zeitung am Freitag unter Berufung auf eine firmennahe Quelle.

Die Weinstein Company hatte Weinstein am Sonntag gefeuert, nachdem die "New York Times" über Vorwürfe der jahrelangen massiven sexuellen Belästigung junger Frauen durch Weinstein berichtet hatte. Seither haben sich zahlreiche Schauspielerinnen mit Belästigungsvorwürfen gegen den Filmproduzenten zu Wort gemeldet, vier Frauen warfen dem 65-Jährigen Vergewaltigung vor. Die Polizei ermittelt.

Dem "Wall Street Journal" zufolge laufen Gespräche mit möglichen Kaufinteressenten für das Filmstudio. Es sei jedoch unklar, ob ein Geschäft zustande komme. Die Alternative sei, dass die Weinstein Company schließe.

Ein zunächst gehegter Plan, dass Harvey Weinsteins Bruder Bob das Unternehmen gemeinsam mit Studio-Präsident David Glasser unter einem neuen Firmennamen weiterführe, sei dagegen fallen gelassen worden, berichtete die Zeitung.

Harvey und Bob Weinstein hatten zusammen zunächst die Produktionsfirma Miramax gegründet, die für Erfolge wie "Sex, Lügen und Videos", "Shakespeare in Love" und "Pulp Fiction" verantwortlich zeichnet. 2005 gründeten sie gemeinsam die Weinstein Company, die Filme wie "The King's Speech" und "The Artist" produzierte. (APA, 13.10.2017)