Rom Die Auslieferung des italienischen Schriftstellers und ehemaligen Linksextremisten Cesare Battisti von Brasilien nach Italien verzögert sich. Die brasilianischen Behörden wollen auf ein Urteil des Obersten Gerichts am 24. Oktober warten, bei dem Battistis Antrag auf Verbleib in Brasilien und gegen die Auslieferung geprüft wird.

Der Italiener wurde in seiner Heimat wegen politisch motivierter Morde viermal zu lebenslänglicher Haft verurteilt Der brasilianische Präsident Michel Temer hatte diese Woche angekündigt, Battisti den Status eines politischen Flüchtlings zu entziehen, wie italienische Medien berichteten. Ein Richter beschloss jedoch, dass sich über den Fall Battisti das Oberste Gericht aussprechen müsse.

Battisti war vergangene Woche in der an Bolivien grenzenden Stadt Corumba festgenommen worden. Vermutet wurde, dass er nach Bolivien flüchten wollte. Battisti wies aber den Vorwurf zurück, er habe aus Brasilien fliehen wollen. Vielmehr habe er Einkäufe machen wollen. Er ist inzwischen wieder freigelassen worden.

Die Regierung in Rom hatte zuletzt bekräftigt, dass sie von den brasilianischen Behörden die Auslieferung des 62-Jährigen an Italien erreichen wolle. Battisti war in seiner Heimat 1993 wegen vierfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Der Schriftsteller bestreitet die Vorwürfe, die sich auf politische Morde Ende der 70er Jahre beziehen. Die Taten werden der linksextremistischen Gruppe Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus angelastet, deren Mitbegründer Battisti war. Battisti war jahrelang in Mexiko und Frankreich auf der Flucht, bevor er 2004 nach Brasilien ging. 2007 wurde er in Rio de Janeiro festgenommen. Im Jahr 2011 kam er frei und erhielt eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien. (APA, 14.10.2017)